altemaelze

If This Wall Could Sing

Atomic

Werden oft als die „deutschen Oasis“ bezeichnet: Atomic  und das nicht unberechtigt!

Mit der Band Atomic ist es wie mit dem gleichnamigen Club, dem Atomic Café. Beide waren abgetaucht und sind jetzt wieder am Start. Und die Beziehung zwischen dem Club in der Landeshauptstadt und den Marschel-Brüdern aus dem Bayerischen Wald ist eindeutig – Rainer und Thomas Marschell wollten vor gut einem Vierteljahrhundert eine Band gründen, die Atomic heißen sollte, wie eben der gleichnamige Club in München, der einen gewissen Kultstatus in der bayerischen Indie-Gemeinde inne hatte. Klingen wollte man wie die britischen Vorbilder von Oasis, The Beatles, The Kinks, Supergrass oder The Stone Roses. Und das hatte geklappt –  die 2002 aufgenommene EP „The Big Issue“ sorgte für Aufsehen, in den nächsten Jahren folgten dann vier weitere Alben und die Band kann mittlerweile über 300 Konzerten in ganz Deutschland, aber auch in Österreich, der Schweiz, Tschechien und England, im Jahr 2024 zurückblicken. Doch dann wurde die Band vor gut zehn Jahren auf Eis gelegt, nur noch vereinzelt Konzerte gespielt, die Marschell-Brüder waren mit ihrem Club in Furth i.W und als DJ’s mehr als ausgelastet. Absolut überraschend wurde dann im Herbst 2023 ein Sampler veröffentlicht mit dem Titel „Behind the open doors“ und 16 Tracks aus dieser Zeit. Und eigentlich hätte ein neues Studio-Album der Brit-Pop-Ikonen aus dem Bayerischen Wald bereits 2022 dem Publikum präsentiert werden sollen. Doch Corona machte – wie so vielen anderen Bands – auch Atomic einen Strich durch die Rechnung. Mit einigen Singles, wie z.B. „Gimme your love“ gab die Band zwar kleine Lebenszeiten, doch ansonsten war es dann doch still um das Quintett aus Furth im Wald. Bis jetzt – denn am 1. März war plötzlich „If this wall could sing“ da – mit insgesamt elf Tracks, die in den letzten Jahren aufgenommen wurde, z.B. im Separate Sound Studio von Stephan Ernst als Produzent. Und die ewigen Britpopper haben nichts verlernt. Da gibt‘s ein paar hübsch nostalgische Britpop-Knaller, die auch von den Vorbildern der Band stammen könnten, von Oasis, den Kinks, den Stone Roses oder Supergrass. So meint Mark Gardener, Sänger und Gitarrist der britischen Combo Ride zu „Nowhere To Run“, dass der Hit-Potenzial besitzt und Johnny Martin, Bassist der L.A. Guns ist von diesem Stück auch begeistert. Und auch die vorab veröffentlichten Songs „Gimme Your Love“ und „Cry like a wolf“ waren erfolgreich, kamen jeweils auf Platz #1 in den Austrian-Indie-Charts. Es gibt also keine großen Experimente, einzig erwähnenswert findet es Rainer Marschell, dass sie zum ersten Mal mit 80er Jahre-lastigen Synthesizern und folkigen Tönen bei dem ein oder anderen Song gearbeitet haben. Wer also noch auf gut gemachten Brit-Pop steht, der soll hier ruhig zugreifen und reinhören, auch wenn das Niveau und das Tempo auf Albumlänge nicht ganz gehalten wird. Wie heißt es so schön in einem der Songs: „Back in the race and I feel like I’m coming home“. Und das trifft auf Atomic zu – die sind wieder im Rennen! Denn mit diesem Longplayer gibt’s ordentlich was auf die Ohren! (Marshall’s House) P.Ro

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