altemaelze

Schilflieder

Miriam Hanika

Klangspektrum zwischen Kammermusik, Jazz und Folk

Sie ist Liedermacherin, Oboistin, Poetin, Komponistin. Miriam Hanika ist auch die „Meisterin der leisen Töne“ (folker), eine „herausragende Dichterin“ (WDR 4), aber vor allem ist die Oboistin eine Pionierin. Nun widmet die „musikalische Ausnahme-Erscheinung“ (GoodTimes) nach dem 2023er Opus „Wurzeln & Flügel“ mit „Schilflieder“ ein ganzes Album, das Mitte Mai erscheint, ihrem besonderen Instrument. Ihre Lieder aus dem Schilf sind eine Hymne an die Farbigkeit der Natur und die Oboe selbst, die mit ihrem elysischen Ton unerforschtes Terrain betritt. Herausgeschält aus ihrem zugewiesenen Kontext klassischer Musik, strahlt sie mal mit Band und Streichern, mal mit einer E-Gitarre um die Wette und lässt den ihr zugewiesenen Platz im Orchestergraben vergessen. Beispiel dafür ist ihre Geschichte hinter dem Waldgeist „Faun“, einer der neun Tracks des neuen Albums. Das Stück, das bereits als zweite Single veröffentlicht wurde. Hier spielt das Fabelwesen aber nicht die Schalmei oder die Panflöte, sondern das Englischhorn – die große Schwester der Oboe. Mit „Faun“ versinken wir in ein folkloristisches Porträt des Natur-Gottes. In Zeiten von zunehmender Entfremdung, invasiver Digitalisierung und exponentiell wachsendem Involvement von Künstlicher Intelligenz nimmt sich die Musikerin der unabdingbaren Natürlichkeit an: Mit einem Instrument, das tief in der klassischen Musikkultur verwurzelt ist, ungerade Rhythmen aus östlichen Weiten und einem pulsierenden Ensemble aus Violine, Cello und Jazzquartett jagt Faun durch einen wilden, unberührten Wald. Wer noch einen Anspiel-Tipp braucht sollte in „Firneis“ reinhören. Miriam Hanikas Schilflieder führen in ein beispielloses Klangspektrum zwischen Kammermusik, Jazz und Folk. Verträumt, virtuos, anders vertraut. Für diese Musik sollte man sich Zeit lassen! (Sturm und Klang) P.Ro.

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