Die Sinne geschärft oder vielleicht sogar etwas überstrapaziert, kann man sich wunderbar auf „Fragile As Humans“, das neue Album von Emily Barker einlassen. Ihre sanfte, hohe Stimme wirkt nach der Tour de Force der fetten Familie wie Labsal auf geschundene Ohren. Aufgenommen in den geschichtsträchtigen The Wool Hall Tonstudios in Beckington (u.a. The Smiths, Pretenders, Van Morrison und Joni Mitchell) schüttet die Australierin ein Füllhorn an lieblichen Folk-Melodien aus. Die können freilich nicht ganz darüber hinwegtäuschen, dass es auf diesem Album auch viel um Verlust geht, hat die Künstlerin doch während der Aufnahmen eine Fehlgeburt erlitten. Emily Barker hat dieses Unglück aber angenommen und daraus Kraft gezogen den Widrigkeiten des Lebens zu trotzen und positiv und zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Produzent Luke Potashnick hat dazu eine gesunde Mischung aus Minimalismus und orchestraler Opulenz gefunden, wobei diese Lieder auch nur mit Stimme und Gitarre funktionieren. (Bertus) HuSch
*****
******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal