altemaelze

L’inertie Polaire

The Antikaroshi

Von „Jazz“ über „Electronica“ und „Noise“ bis „Post Rock“

Als Karōshi (jap. 過労死 karō shi, Tod durch Überarbeiten, Tod durch Überarbeitung) bezeichnet man in Japan einen plötzlichen berufsbezogenen Tod. Todesursache ist meist ein durch Stress ausgelöster Herzinfarkt oder Schlaganfall. Wenn sich eine Band THE ANTIKAROSHI nennt, gibt es schon einen Extra-Pluspunkt…! Stilistisch hält sich das Trio aus Potsdam (Christoph Henig – vocals, guitar, electronics; Dirk Hoffman – vocals, bass, electronics und Andre Pautz – drums) alle Wege und Möglichkeiten offen – die Genrebezeichnungen „Jazz“, „Electronica“, „Noise“ und „Post Rock“ können durchaus verwendet werden, deuten jedoch bei THE ANTIKAROSHI lediglich die Richtung an. Ursprünglich aus der HardcorePunk-Ecke kommend, fahren sie auf mittlerweile sechs Alben ihr ganz eigenes Ding. Auf „L’inertie polaire“ („Rasender Stillstand“) wird drei Jahre nach „Extract.Transform.Debase.“ das ANTIKAROSHI-Konzept konsequent weiterverfolgt: Schlagzeug und Bass bilden das grundsolide Fundament für Walls Of Guitar Noise, exaltierten Gesang und gezielt eingesetzte Samples, wobei darauf geachtet wurde auch mal „Atempausen“ zu lassen und nicht ständig Härte zehn zu fahren. Ja, die Styles… der Rezensent hört Math Rock, Post Rock, den Spirit des Hardcore… und sogar einen Schuß Stoner („Tang Ping“), aber was heißt das schon… Wichtig ist, dass dieses Album bei allem Engagement und allem Druck sehr großen Spaß macht und in heutigen wirklich nicht allzu leichten Zeiten eine echte Bereicherung darstellt. Erhältlich ist „L’inertie Polaire“ übrigens ausschließlich als Vinyl/CD-Bundle. Absolute Empfehlung! (Exile On Mainstrem Records) TheRealPal

******

******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal