altemaelze

A Soft Seduction Daily

Malva

Poetischer, bilingualer Chansonpop aus München

Im November 2022 erschien „Das Grell in meinem Kopf“ – Malvas Debüt, mit dem sie einen fulminanten Senkrechtstart hinlegte. Was folgte waren überschwängliche Kritiken, von „erstaunlich“ (Jörg Feyer, Rolling Stone) über „stark“ (Andreas Müller, „Soundcheck“ auf rbb) bis hin zu „beeindruckend“ (SZ) und „herzerwärmend schön“ (Deutschlandfunk), sowie zahlreiche Radiofeatures und ein paar ausgewählte TV-Auftritte (u.a bei „Druckfrisch“). Jetzt legt die junge Münchner Sängerin mit ihrem zweiten Album „A Soft Seduction Daily“ nach. Wobei Malva ja ein Duo ist, bei dem die Sängerin Malva Scherer als Namensgeberin fungiert, und der andere Teil Quirin Ebnet ist, der diverse Instrumente spielt und für Arrangement, Produktion plus Mix der Songs zuständig ist. Malva und Quirin also, die nicht im Traum daran denken ein Paar zu sein und sich trotzdem als musikalisches Traumpaar perfekt ergänzen. „Ich schreibe die Texte und meistens auch die Melodien und lege sie in seine Hände“, sagt Malva, denn Quirin, Master der Mischung, lässt nichts fallen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemanden finde, der mich so gut versteht!“. Die beiden teilen sich eine musikalische Wellenlänge. Eine, die nicht zu sehr nach Beat oder Elektronik klingt, sondern ihren analogen Charakter behält. „A Soft Seduction Daily“ erzählt von Auf und Abs, Serpentinen und Kurven, Romanze und Melancholie, spielt mit Worten, Musikstilen, dem Leben im Konjunktiv – wobei selbst die leise Nachdenklichkeit angenehm nach Zartbitter schmeckt. Malva und Quirin fangen auf dem zweiten Album an, sich in diverse Richtungen zu bewegen, die Grenzen ihrer musikalischen Persönlichkeit auszuloten und so klingt „A Soft Seduction Daily“ durchaus auch mal etwas lauter. „Wie können wir noch sein?“ fragten die beiden sich, wo das erste Album eher fragil wirkte. Malva lächelt „vielleicht habt ihr euch ja alle getäuscht!“. „Electric“ ihr Song, der die sensible Zartheit an der Disco-Garderobe abgegeben hat, will nicht gestreichelt werden, sondern wild auf der Tanzfläche die Haare schütteln und dabei mit den Hüften wackeln. Dazu kommen auf der neuen Platte einige Zusammenarbeiten. Da gibt’s auf dem neuen Album den gemeinsamen Song „Romance With A Memory“ mit Jesper Munk. Jesper und Malva teilen sich nicht nur das Monopol der schönen Stimmen, dieses Lied ist rundum ein musikalisches Elementarereignis. Zwei Stimmen, die sich ineinanderflechten, mal über- und mal untereinander fließen, die sanfte Verführung schöner, fast jazziger Töne – la vie est belle. Eine weitere Zusammenarbeit der schönen Töne liefert Malvas Song „Paper-Thin“ mit dem Österreicher Oskar Haag, der sie im März 2023 als seinen Support nach Wien und Linz einlud. Oskar, zwischenzeitlich mit einem FM4-Amadeus-Award ausgezeichnet, teilt sich mit Malva auf „Paper-Thin“ den Chorus, so dass an dem Song so gar nichts außer dem Titel dünn daher kommt. Überzeugend auch „Beautiful Heartbreaker“, dessen Protagonistin einen verflossenen Liebhaber für seine Fähigkeiten als Herzensbrecher bewundert. Ein Gefühl von Neo-Soul, aber das Lied ist summender Indie-Pop. Bei „Casual Sex“ geht es wohl um ebenden, aber vielleicht auch um ein Gefühl von Dissoziation und Fremdsein. In dem Lied steckt das oben erwähnte Chanson, aber auch Sixties-­Pop wie von Nancy Sinatra und Lee Hazlewood. Malvas Texte, die sie mal in deutsch, dann in englisch schreibt, beherrschen die hohe Kunst Emotionen mit Sprache zu versehen und dabei nicht kitschig zu klingen. „Du gibst mir die Heiterkeit zurück und danach einen aus. Wegen dir bin ich diesmal wieder hier, bekomm ich auch mein Glück bei dir aufs Haus?“ So zu hören in ihrem Song „Glück aufs Haus“ einer vertonten Beobachtung aus Malvas Lieblingsbar. „Im Café Kosmos sind immer dieselben Leute und ich hab mich gefragt, warum sie jeden Tag hingehen, ob sie zum täglichen Drink auf ein bisschen Glück, einen kurzen Moment der Aufmerksamkeit hoffen … “. Da sitzt sie auf der grünen Samtcouch mit dem ausgezeichneten Blick aufs illustre Publikum, um die nächste Geschichte ins schwarze Büchlein zu schreiben, dann für das nächste Album. Fazit – ein schönes Album, das die Sounds des Debuts professionalisiert „mit innigem, warmem und schön ausgelotetem LoFi-Sound sowie sanftem Charme für kuschlige Momente auf dem Sofa.“ – das war in einer Kritik zu lesen, absolut zutreffend! (Trikont) P.Ro *****

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