altemaelze

Shepherd

Bywater Call

Siebenköpfiges kanadisches Musikkollektiv, das sich dem Roots Rock verschrieben hat, angereichert durch Nuancierungen aus den Bereichen Soul, Southern Rock, Blues, Jazz und Funk!

Um gleich mit der Türe ins Haus zu fallen bzw. zu spoilern: Diese Spitzenband habe ich erst vor einigen Wochen entdeckt – und mir gleich die ersten beiden LPs/CDs gekauft. Das Rockpalast-Konzert, welches auf Youtube zu finden ist, hat mich total vom sprichwörtlichen Hocker gehauen. Bywater Call ist ein inzwischen siebenköpfiges kanadisches Musikkollektiv, das sich dem Roots Rock verschrieben hat, diesen jedoch mit zahlreichen Nuancierungen aus den Bereichen Soul, Southern Rock, Blues, Jazz und Funk anreichert. Das neue und dritte Album „Shepherd“ ist das erste vollständig selbstproduzierte und selbst aufgenommene Album von Bywater Call. Aber der Reihe nach. Die angesagte Band ist derzeit für den UK Blues Award als ‚International Blues Artist of the Year‘ nominiert (Naja, ist das Blues?, Anm. von mir). Die Band tourte bereits ausgiebig in Europa (rockten im Mai das VAZ in Burglengenfeld), wo ihre Shows von niederländischen, deutschen und britischen Medien gelobt wurden, die Meghan als eine der besten weiblichen Stimmen im Blues und Rootsrock von heute bezeichneten. Die Band ist mehr aus ausgebucht. Allein im Jahr 2023 spielten sie insgesamt 96 Shows in zehn Ländern, 89 Städten, 19 US-Bundesstaaten und drei kanadischen Provinzen, darunter Joe Bonamassas dritte „Keeping the Blues Alive at Sea Mediterranean Cruise“.  Das Album »Remain« erhielt in allen Ländern begeisterte Kritiken und platzierte sich auf Platz 1 des Roots Music Report Canada Top 50 monatelang in Folge. Es wurde Album des Monats in den IBBA-Charts, erreichte wiederholt eine Top-5-Platzierung in der International/US Rock Blues und eine Top 20 Platzierung in den International/US Blues RMR Charts etc. etc.

Aber warum ist man so verzückt von einer Old-School-Band, die nun wirklich nicht das Rad neu erfunden hat? Das liegt weniger am „Was“, sondern am „Wie“. Äußerst geschickt und kompetent nehmen sie den klassischen Soul von Otis Redding, die amerikanischen Wurzeln der Wood Brothers bzw. THE BAND, ein wenig Humor und Witz, vor allem durch die Percussion von Schlagzeuger Bruce McCarthy, eine schräge Resonator- und eine feurige Slide-Gitarre von Flitzefinger Dave Barnes, den rauchig-bluesigen Gesang von Meghan Parnell und krönen das Ganze mit dem unvergesslichen Bläsersatz von Julian Nalli (Saxophon) und Stephen Dyte (Trompete) – und legen los, dass es eine Freude ist. Als erste Assoziation schoss mir – in meinen Gehirnwindungen beim ersten Anhören des wunderbaren Rockpalast-Gigs – durch den Kopf: „Wow, Janis Joplin lebt und hat sich mit den frühen CHICAGO vereint“. Das Selbstverständnis der Band beschreibt Gitarrist Dave folgendermaßen: „Wir versuchen, ein total warmes Feeling zu erzeugen und einzufangen – einen entspannten Southern Sound, versetzt mit Rock’n’Roll und einigen unserer Motown-Helden aus dem Soul-Universum. Wir sind nicht darauf aus, eine astreine, große Hard-Rock-Band wie ZZ Top oder so zu sein.“ Das Konzept verfängt, diese Band ist eine DER Entdeckungen der letzten Jahre. Das liegt nicht nur an den erstklassigen Musikern, die einfach alles total auf den Punkt spielen können, sondern vor allem an der Stimmgewalt von Meghan. Zum Glück kommt diese hochinteressante Band im Oktober 2024 noch einmal für vier Gigs nach good old Germany (leider ohne Termin in Bayern). Da muss ich hin. Genug gespoilert? (Bywater Call Records) HuGe

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