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ZZ Top

Kritik zum Konzert am 14. Juli beim „Tollwood“-Festival in München

Insider-Kritik von Thomas „Stampi“ Stampka, Musiker bei 7 Sinalcos, Countryholics und Holy Crap!

…wenn ZZ Top sein Publikum in nur gut einer Stunde zufrieden stellt, dann müssen die drei Blues- und Boogie-Rocker aus Texas am Sonntag auf dem Tollwood-Festival wohl alles richtig gemacht haben: geiler Sound, viele Hits und Perlen aus nahezu allen Schaffensperioden und spielfreudige Akteure mit cooler Bühnenpräsenz. Besonders der 74-jährige Billy Gibbons an den sechs Saiten ist an Lässigkeit kaum zu überbieten. Die farbenfrohen Klamotten werden fast ebenso oft gewechselt wie die Instrumente – alles natürlich Sonder- bzw. Maßanfertigungen. Das Publikum wird also auch optisch voll bedient. Maßgeschneidert ist auch das überdimensionierte Schlagzeug-Monster, aus dem Frank Beard die schweißtreibenden Grooves, wie eh und je absolut zwingend, herausknüppelt. Ich gebe zu, ein wenig skeptisch war ich schon, wer denn da den vor 3 Jahren verstorbenen Dusty Hill ersetzen sollte. Aber auch hier war ich positiv überrascht, Elwood Francis am Bass komplettiert das Trio ganz famos und spielt zudem haartechnisch in einer ganz eigenen Liga. Natürlich fehlt Dusty’s unverwechselbare Little-Richard-Stimme, und einige Stücke müssen deshalb außen vor bleiben. Die Songauswahl ist trotzdem perfekt. Die Stimmung im Publikum ist ausgelassen und gleichzeitig entspannt. Es wird mitgesungen, mitgewippt, und man findet – obwohl das Konzert restlos ausverkauft ist – bei Bedarf sogar ein wenig Platz zum Tanzen. Mehr geht nicht! Nach zwei feinen Zugaben und insgesamt ca. 75 Minuten verlassen die vielen tausend Fans das Zelt glücklich, beseelt und mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Nicht unerwähnt bleiben darf die knackige Vorband, die für sich schon einen Besuch wert gewesen wäre. Es spricht für sich, dass Gibbons, Francis & Beard die wundervoll saftig aufspielenden Triggerfinger den Abend eröffnen ließen… (stampi)