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Kiefer Sutherland

Kritik zum Konzert am 23. Juli beim „Piazza“-Festival in Regensburg

Americana Sound at it’s best! Insider-Kritik von Bernd Schweinar

Allen im Publikum, die ab dem fünften Song im Nassen saßen oder tanzten, machte der Regen bei diesem faszinierenden Konzert von KIEFER SUTHERLAND scheinbar nicht das Mindeste aus. Trotzdem bekamen sie vom Hollywoodstar mehrmals verbale Ordenskomplimente umgehangen. Traurig, dass die Piazza nicht brechend voll war. Eigentlich eine Blamage für das Regensburger Publikum, das sich lieber Coverbands in einem eingerüsteten Schlossaltbau anhört, um selbst gesehen zu werden. Neben mir parkten Autos aus Dachau, Nürnberg und Ingolstadt. Fans, die das zu schätzen wussten, was der Kanadier an Kraft und Emotionen über die Bühnenkante schob. Americana Sound at it’s best! In uptempo-Passagen durchaus kantig rockig, aber auch tiefschlürfend in den Blues eintauchend, wofür insbesondere Gitarrist Ash Wilson in die Saiten griff. Und bei den Balladen nach klassischer US-Singer-Songwriter-Manier mit runden Melodieschleifen und Akkord-getragenen Pedal Steel Guitar-Bögen von Chris J. Hillman. Einer, der sich in England anschickt, die Nachfolge von Parade-Steeler BJ Cole anzutreten, den man u.a. von Elton John kennt. Wenn sich die beiden Gitarristen duellierten, ging Kiefer Sutherland an der Rhythmusgitarre gerne ins zweite Glied zurück. Er ist ohnehin einer, der seine Bescheidenheit und die Leidenschaft für Livemusik zu leben, mit sehr viel Demut nach vorne kommuniziert. Man sieht ihm an, dass er gerne mit dem Nightliner auf Tour ist und dieses Gefühl nicht nur aufsaugt, sondern auch in seinen Songs spiegelt. Irgendwie haben sein Sound, haben seine Songs an diesem Abend die Brücke zu den „Travelling Wilburys“ gebaut – aber halt unter einer eigene Marke. Wie wäre es mit „Travelling Kieferburys“? Er würde sich bei den „Farm Aid“-Konzerten ebenfalls gut machen. Sein Song „American Farmer“ mit eingeflochtenen eigenen Erfahrungen, reflektierte deren schwierige Situation sehr eindringlich. Kiefer Sutherland zeigt auch immer wieder Engagement für Nachwuchstalente. Begleitete ihn 2023 in Nürnberg die tolle Sängerin Sari Beth Schorr, so hatte er diesmal Colin Andrew mit seiner im irischen Folk wurzelnden Singer/Songwriter-Performance als Support mit dabei. Auch ein Gewinn!

Sutherlands aktuelle Tour trägt bekanntlich den Namen „Chasing The Sun“. Von ihm selbst auf der Bühne thematisiert, hätte der Abend aber nicht unbedingt nach dem Motto „Chasing The Rain“ ablaufen müssen. Andererseits verstärkte der Dauerregen das Feeling, an diesem Abend mit dabei gewesen zu sein, als Kiefer Sutherland in Regensburg war, einer Stadt, die er an zwei Tagen auch als Gast hat lieben gelernt, wie er sagte. Übrigens: Kiefer Sutherland wird heuer noch fünf „Boss Hoss“-Konzerte supporten. Hingehen wäre ein Gewinn! (Bernd Schweinar)

Die ganze Musik-sehen-Bilderstrecke im hinteren Teil der Kiefer Sutherland-Galerie hier unter:

https://www.allmusic.de/bildergalerie/sutherland-kiefer/