Eigentlich ganz gut, dass Marlin Beach hier in den engen und dementsprechend saunagleichen Räumlichkeiten der Heimat nur in kleiner Besetzung antreten am 23. Juli. So nämlich hat nicht nur das von Anfang bestens gelaunte Publikum mehr Platz. Und Lucas Adlhoch, Sänger und Mastermind des ambitionierten Bandprojekts aus Regensburg, kann so mit seinen beiden Mitmusikern Max Schütz (Drums) und Markus Tautz (Bass und Keyboards) die Gelegenheit beim Schopf packen, das Portfolio der Band in einer „stripped down“-Version vorzustellen. Das heißt: Die Arrangements sind nicht ganz so fett, wie man das von der Konserve kennt – stattdessen lässt die so entstandene Transparenz die Qualität der Songs erkennbar hervortreten. Und die ist nicht nur beachtlich, sondern, ja: beeindruckend. Mit „Patterns“ kann Lucas Adlhoch seit letzter Woche die zweite Marlin Beach-EP vorweisen. Sie versammelt jene fünf Stücke, die ihrerseits in den letzten Monaten Schritt für Schritt veröffentlicht worden waren – und zwar mit großem Aufwand jeweils mit Video. Und wem da beispielsweise „Springsteen“ (Lucas Adlhoch betont ganz explizit: nein, keine Hommage an den Boss, vielmehr ist seine Name hier als austauschbares Kürzel zu verstehen oder als jenes X, das sich an Musiktreibgut einnistet, im Stammhirn und Erinnerungen triggert) manchmal etwas zu smooth geklungen hatte, wird jetzt, hier in der Heimat in der Duoversion eine Ballade von großem Format kennenlernen, die in ihrer musikalischen Umrahmung dem in nichts nachsteht, was da textlich an Sehnsucht und Wissen darum, dass es keinen Anspruch gibt, auf irdisches Glück, zum Ausdruck gelangt. Da hat sich die Band schon warmgespielt – auch die aktuelle Single „Rain“ (brillanter Song – absolut empfehlenswert!) war schon zu hören und das nicht weniger beachtliche „Forever“, das von grandiosen Backgroundchören umrahmt erklang. Das ist ja generell die ästhetische Leitlinie des Lucas Adlhoch: dass er seine Songs zunächst mit einem funky Riff ausstattet, das auch von Nile Rodgers etwa oder Ray Parker Jr. stammen könnte – und darüber Popsahnehäubchen drapiert. Gegen Ende der gut einstündigen Show (um 22 Uhr nämlich ist hier schon Sperrstunde!) betritt auch noch Anna Metko von den Komets die Bühne und steuert u.a. bei „Surface“ ihre Background-Vocals bei. Und erinnert so daran, dass Lucas Adlhoch der Mittelpunkt dieser ungeheuer agilen jungen Szene in Regensburg ist, weil er ja die Komets (wie rund 15 andere Bands auch) als Produzent betreut. Sodass am Ende festzuhalten bleibt: Ein grandioser Sommerabend in der Heimat, der zeigt, welche neuen Muster im Pop noch immer möglich sind! Und dass das Gejammer darüber, dass früher eh alles besser war – Lucas hat bei der Anmoderation des schon etwas älteren Titels „1984“ alles dazu Notwendige angemerkt – einfach langweilig und überflüssig ist. (Peter Geiger)