Es war einmal – im Jahr 2008 pilgerten fünf gestandene Regensburger Männer ins Balou-Studio (auch in Regensburg) und nahmen eine junge Frau aus Rosenheim mit. Es entstand eine – angejazzte – Folk-CD, aber was für eine! Sie kreierten aus dem Stand meine lokale Lieblingsscheibe der letzten Jahrzehnte. So viel (Vorschuss-)Lorbeeren vorab. Aber warum so viel Begeisterung? Nun, das Sextett covert subtil und mit viel Gefühl Pop- und Rock-Klassiker, dass es eine Freude ist. Jedem Song wird mit viel Respekt begegnet, er bzw. es wird nicht einfach nachgespielt, sondern verspielt und kreativ entsteht etwas Eigenes, etwas Neues. Die fünf Männer sind: Gitarrist Hans „Yankee“ Meier, Sepp Frank am Akkordeon, Wolfgang Berger am Bass, Chris Stöger (Drums, Percussion) und Robert Hasleder (Dobro). Das eigentliche Faszinosum der Scheibe ist jedoch die berührende Stimme von Irmi Haager, die übrigens auch Live stets überzeugen konnte und immer besser wurde. Der Münchener Merkur brachte es wohlformuliert auf den Punkt: „Die junge Rosenheimerin Irmi Haager besitzt eine dieser raren Stimmen mit rauchig schmeichelndem Timbre – Honig und Whiskey zugleich. Sie ist voluminös und besitzt zugleich eine intime Ausdruckskraft…“ (Münchner Merkur 2009). Da werden sogar etwas abgenudelte Oldie-Klassiker zu frisch polierten Perlen, z.B. die Dylan-Songs „Don‘t think twice it‘s allright“ und „It‘s all over now Baby Blue“ (toller mehrstimmiger Gesang!) sowie Paul Simons rhythmisch trickreichen Song „50 Ways to leave your Lover“. Am besten gefällt mir jedoch das jetzt langsam-folkige „I want to hold your Hand“ (Beatles), das sich von einer geschwinden Rock‘n‘Roll-Nummer zu einer sinnlichen Ballade verwandelt oder besser: In eine sinnliche Ballade verzaubert wird. Überzeugend ist auch die Angstlosigkeit der Band vor der Langsamkeit, wo sonst Partyrock, Mitklatschmusik und Speed angesagt ist, wird hier der Lässigkeit und der Tiefenentspannung beim Musizieren der Vorrang gewährt. Nach diesem Debut hat die Band noch einiges – durchaus Hörenswertes – veröffentlicht, aber die erste ist die beste. Wie so oft in der Musikgeschichte; deshalb hat diese außergewöhnliche Platte einen Ehrenplatz in meiner CD-Sammlung. Hubert Geue *******