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Fünf Fragen an ….Roland Hofmann

Roland Hofmann veranstaltet im September „Regensburg Kult“ und bringt die Vorläufer-Band der Beatles in den Thon Dittmer Palais.

Interview mit dem Musikmanager und Konzertveranstalter (PKS Plus-Konzert-Service), der seit vielen Jahren aktiv ist. In Regensburg hat er als Student in den 70ern angefangen für den Asta Konzerte zu betreuen und zu veranstalten. Später wurde er Manager, Produzent und Konzertveranstalter von vielen Musikern und Bands, das reicht von Blue Cheer bis Georges Moustaki.

Szene-Kenner kennen Roland Hofmann, schließlich ist der seit etlichen Jahrzehnten als Konzertveranstalter aktiv mit „Plus-Konzert-Service“, aber auch als Manager von Bands wie Blue Cheer, den Kult-Hardrockern aus San Francisco, die für viele als Erfinder des Heavy Metal gelten. Jetzt hat er einen richtigen Knaller gelandet und lässt im Thon-Dittmer-Hof die britischen Quarrymen, aus denen später die legendären Beatles hervorgingen, auftreten. Klar, dass wir da unsere „fünf Fragen“ an ihn hatten.

Servus Roland, eigentlich wolltest du es ja ruhiger angehen, aber mit diesem Konzert hast du ja einen richtigen Knaller gelandet – die „Ur-Beatles“ am 14. September in Regensburg. Wie kam’s dazu?

Nun, ich kenne die Jungs persönlich und v.a. das Originalgründungsmitglied Rod Davis hat einen ganz besonderen Bezug zu Regensburg, dem echten, alten, megageilen Nachkriegs-Regensburg. Ich habe diesem außerordentlich sympathischen Menschen versprochen ihn nochmal auf eine Bühne in Regensburg zurückzuholen. Was ich am 14. September tue.

Das Ganze firmiert als „Regensburg Kult“ und findet an zwei Tagen statt. Was hat dich zu dieser Zusammenstellung mit The Lords, anderen legendären Musikern aus dem UK und dem Oberpfälzer Wolfgang Bernreuther gebracht?

Ich mache das, obwohl mir von allen Seiten abgeraten wurde, als Hommage und Schwanengesang auf meine wunderschöne Heimatstadt. Ich suchte dafür einige für Regensburg relevante Musiker aus, z.B. die LORDS oder Dave Kelly, mit dem ich ja auch seit fast 40 Jahren befreundet bin – wie die QUARRYMEN fliegt auch er extra aus UK ein. Eine der größten lebenden Legenden der Rockmusik, Jim McCarty, Gründer der YARDBIRDS und RENAISSANCE und Urvater von LED ZEPPELIN, auch ein Freund seit den 80ern, fliegt extra aus Süd-Frankreich ein. Mein lieber Freund Wolfgang Bernreuther, ein exzellenter, zwischenzeitlich europaweit anerkannter und prämierter Blues-Gitarrist wollte halt gerne dabei sein und bringt seine fantastische Band, teils frühere Musiker von Kevin Coyne, mit. An diesem speziellen Tag wird es einige musikalische Überraschungen geben, die so in der Art, evtl. nur in London oder New York zu sehen sind. Die neue Band von Dieter „DeeDee“ Saller, den ich einst zu BLUE CHEER holte, ein Weltklasse Gitarrist, COZMIC JAM, war natürlich logisch.

Neben den Lords bringst du auch, in Zusammenarbeit mit Power Concerts, die andere große deutsche Beat-Band der 60er, die Rattles, in die Oberpfalz (20. September „Airport“, Obertraubling). Bis du ein Fan des Sounds aus dieser Zeit?

Ja, die RATTLES treten mit zwei Original-Mitgliedern aus ihrer großen gemeinsamen Zeit mit den BEATLES in Hamburg und auch im UK an – Herbert Hildebrand (Ur-Gründungsmitglied) und Dicky Tarrach (seit den 60er Jahren Anfängen an den Trommeln). Letzterer ist auch ein alter Freund, mit dem ich auch ab und zu durch Hamburg strawanze, und er feiert am 21. September seinen 80. Geburtstag (voll fit) – mein Geburtstagsgeschenk an ihn – wir feiern da rein.

Eines der Highlights in deiner Karriere war sicher die Verpflichtung von Blue Cheer in den späten 80ern, die lebten ja teilweise in Regensburg und spielten in Bayern auch ein Live-Album und zwei Studio-Alben ein mit dir als Produzenten. Gerüchten zufolge hast du mit der Band auch einige Aufnahmen gemacht, die bislang unveröffentlicht sind. Was ist da dran, gibt’s das evt mal auch offiziell?

Na ja, da hatte ich auch schon noch viele andere Highlights in meiner „Karriere“. Ja – das Live Album von BLUE CHEER ist in Nürnberg (Franken!) eingespielt – das erste in deren Karriere. Und es gibt noch unveröffentlichte Live-Mitschnitte, z.T. mit verschiedenen Gitarristen, u.a. Dieter Saller und Trommlern, u.a. Dave Salce (ex-Chuck Berry) und Gary Holland (ex-DOKKEN und GREAT WHITE) und natürlich der Ur-Legende Paul Whaley, der ja hier am Dreifaltigkeitsfriedhof beerdigt ist. Interessiert aber niemand hier – eine Kulturlegende! Rengschbuag halt! Ja, es gibt unveröffentlichte Studioaufnahmen, z.B. von „Sympathy for the Devil“ (viel besser als die Stones-Version). Ich gehe Ende dieses, Anfang nächsten Jahres ins Studio mit GEORDIE und evtl. auch STEAMHAMMER und werde dann, bei der Gelegenheit einiges ältere Material bearbeiten.

Du hast ja in den vergangenen Jahrzehnten mit vielen Musikern zusammengearbeitet, das reicht von Georges Moustaki über Manitas de Plata bis zur Blues Band oder den Groundhogs. Wie kommt ein Veranstalter aus der Oberpfälzer Provinz an diese Bands? Gibt es Pläne für die Zukunft

Auch hier ein großes Na Ja – örtlich habe ich noch Legenden wie FREE, TON STEINE SCHERBEN, GOLDEN EARRING, STEAMHAMMER, SONNY TERRY/BROWNIE MCGHEE, MEMPHIS SLIM, DIE ÄRZTE, OTTO uvm. oder in Nürnberg z.B. IRON MAIDEN oder CHET BAKER uvm veranstaltet. Getourt oder Agentur-betreut habe ich sehr viele der legendären Bluesrockbands – CHICKEN SHACK, ROGER CHAPMAN, GROUNDHOGS, EDGAR BROUGHTON, CLIMAX BLUES, SAVOY BROWN, RORY GALLAGHER, BLACKFOOT, OUTLAWS uvm., oder aber WOODSTOCK Legenden wie MOUNTAIN, TEN YEARS AFTER, JEFFERSON STARSHIP (bzw. AIRPLANE). In den 80ern und 90ern habe ich noch viele Punkbands getourt – praktisch alle namhaften (außer SEX PISTOLS und CLASH L ) – z.B. UK SUBS, DAMNED, SIOUXSIE, EXPLOITED, DISCHARGE, CRASS uvm. – und auch harten Metal – DEICIDE, DEATH, MORBID ANGEL, BIOHAZARD, EXCEL, MUCKY PUP, SADUS uvm. Nachdem BLUE CHEER sich zu Tode gesoffen hatten, habe ich mich dann der mutmaßlich kultivierteren Kunst angenommen und eben gearbeitet mit GEORGES MOUSTAKI, GOLDEN GATE QUARTET, LARRY CORYELL, DAVE BRUBECK, JOSE FELICIANO, ANGELO BRANDUARDI, PIPPO POLLINA, TONY JOE WHITE, MANITAS DE PLATA uvm. So und dann noch zum Thema „Oberpfälzer Provinz“: Mein Freund – Regensburg ist nicht Oberpfalz, sondern reichsfrei und eine uralte Großstadt – es war dringend geboten, dass wir alle, nach WK II, Kultur in diese Stadt brachten. Nachdem ich 2019 damals trotz meiner schweren Erkrankung nicht sterben durfte, irrlichtere ich eben noch etwas hier rum – es braucht auch heute dringend wieder Kultur.

(Hier einige von Roland Hofmann organisierte Konzerte)

Fotokredit: Michael Scheiner, Roland Hofmann)