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Spider Murphy Gang

Kritik zum Konzert am 6. September in Schwandorf beim ZKF in der Oberpfalzhalle

Sie können auch unplugged!

Die SPIDER MURPHY GANG kam einst eher ungewollt zum „Neue Deutsche Welle“-Hut. Im Prinzip waren sie immer eine Schwabinger Straßengang, die zur falschen Zeit am richtigen Ort war. Und mit Georg „Rockhousl Schorsch“ Kostya einen Radiomentor ihr eigen nennen konnte. Der wollte die Alabama-Halle für München und so fand sich alles irgendwie als Selbstläufer. Die Spiders blieben eine „bairische Band“, auch wenn sie in Köln, Berlin oder Hamburg auf Fernsehbühnen hüpften. Dass sie als eine der Wenigen bis heute überlebten, ist konsequente Bestätigung, dass sie schon damals anders waren. Sie deswegen „Alte Deutsche Welle“ zu nennen, wäre eine Beleidigung! Eher „Alte Kindskopf Welle“, die so lange keinen Rollator braucht, wie runde und halbrunde Noten auf der Tonleiter immer noch die nächste Linie zum Akkord erklimmen können. Bei ihrem Unplugged-Set in der Schwandorfer Oberpfalzhalle hatten sie das begeisterte Publikum aus ganz jungen 20jährigen bis zu einer Alterskönigin, aus dem gleichen 1947er Jahrgang wie Günther Sigl, schnell eingesackt und trotz Bestuhlung zum Tanzmarathon gebracht. Elektrische Gitarren gegen Halbakustische getauscht, eine deftige Tuba kräftig angeblasen und ab ging die Post! Elvis‘ „That’s Allright Ma“ verschmolz übergangslos in einer ausufernden Viertelstundenversion der Schwabinger Schickeria, um dann in einer launigen Muse durch den „Sommer in der Stadt“ zu tanzen und über die berüchtigte „Elisabeth“ zu stolpern, ohne gleich wieder „Pfüati“ zu sagen. Nach der Pause dann eigenwillige Halbakustikinterpretationen von Chuck Berrys „Rock And Roll Music“ und „Johnny B. Goode“ in einer swingenden g-Moll-Version mit Querflöte. Zwischendurch mal „Unter’m Kastanienbaum“ etwas Ausruhen, bevor es so richtig mit Twist und Rock ’n‘ Roll ins Finale driftete. Ein heißer Abend! (Bernd Schweinar)