„A Lover Was Born“, das neue Album des MONOPHONICS-Frontmanns KELLY FINNIGAN bewegt sich im zeitlosen Genre des Old School-Soul der späten 60er-Jahre. Da schauen Marvin Gaye, Otis Redding, Isaac Hayes und zeitgenössische Souler wie Mayer Hawthorne freundlich-wohlwollend um die Ecke. Ok zugegeben, hier geht es weder um Innovation noch um solistische Glanzleistungen einzelner Instrumentalisten; aber das ist ja das Schöne an diesen stimmungsvollen Soul-Platten – dabei geht es um Teamwork. Auf „A Lover was born“ brilliert Kellys ausdrucksstarke Stimme, die wunderbar vom amtlichen Lady-Background-Chor unterstützt wird. Wohldosiert erklingt ein fetziger Bläsersatz, vor allem wenn es funkig(er) wird, natürlich voll auf den Punkt gespielt. Bei „Get a Hold of Yourself“ hat offenbar James Brown Pate gestanden. Nach diesem schweißtreibenden Fetzer kann man sich bei der süffig-melancholischen Ballade „All that‘s left“ erholen. Diese Richtung wird auf „Love (Your Pain Goes Deep)“ fort gesetzt. Was für eine Perle von einem Northern-Soul-Shaker, der von einer fest zementierten Rhythmusgruppe getragen wird, während Bläser und Streicher um Kellys flehenden Gesang herumschwirren! Verblüffend, wie hier die legendäre Soul-Ära der 60ies – mit einer (wohl)klingenden Frischzellenkur – wiederbelebt wird. Er bekäme sicherlich sofort einen Plattenvertrag beim legendären Stax-Label aus Memphis-Tennessee. Mr. Finnigan ist einer der wenigen, der seine Lebensaufgabe messerscharf erkannt hat: „Es gibt nichts Besseres als Platten zu machen“, sagt er. „Es fühlt sich an, als wäre das meine Bestimmung – der Grund, warum ich auf diese Erde gebracht wurde.“ Prima, damit ist eine friedvolle Beschäftigung, die vielen Mitmenschen Freude macht, garantiert. Den Aliens, die ihn hierher gebracht haben, besten Dank. (Colemine Records) HuGe
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