In der letzten Zeit sind immer mal wieder Alben von Musikern und Bands veröffentlicht worden, in den sie kein neues, eigenes Material präsentieren, sondern Songs anderer Bands covern. Man denke nur an Saxon’s „Inspiration“ oder zuletzt an „Orgy Of The Damned“, wo sich Guns N’Roses-Gitarrist Slash mit prominenter Unterstützung einer alten Liebe – dem Blues – widmet und zwölf mal mehr, mal weniger bekannte Bluesnummern neu einspielt, mit hochkarätigen Gastsängern wie AC/DCs Brian Johnson, Billy F. Gibbons von ZZ Top, Iggy Pop oder Beth Hart. Und jetzt kommt Michael Schenker mit „My Years with UFO“ daher. Seine Zeit mit der britischen Hardrock-Band UFO in den 1970er Jahren bleibt eine der gefeiertsten Epochen in der Rockgeschichte und erhob UFO von Underground-Status zu Rocklegenden-Niveau, vor allem dank der Kompositionen des damals noch nicht mal 20jährigen Gitarristen aus Hannover. Und es war auch sein Gitarre-Spiel, seine unverwechselbaren Riffs, die diesen Sound prägten. Als Teenager auf Welttournee wurde Michael Schenker zu einer treibenden Kraft hinter einigen der beliebtesten Tracks von UFO, wie „Doctor Doctor“, „Rock Bottom“ und „Only You Can Rock Me“. Zum 50-jährigen Jubiläum seiner prägenden Jahre bei den Hardrockern von UFO, die von 1972 bis 1978 dauerte, hat Schenker jetzt elf der größten Hits aus dieser Ära neu eingespielt, produziert von Michael Schenker und Michael Voss. In diesen Jahren wurden die UFO-Alben „Phenomenon“, „Force It“, „No Heavy Petting“, „Lights Out“, „Obsession“ und das bahnbrechende Live-Album „Strangers in the Night“ veröffentlicht, die alle maßgeblich zum Genre beitrugen. In „My Years with UFO“ präsentiert Michael Schenker elf Klassiker aus dieser Ära mit einer beeindruckenden Riege von Gaststars. Mit im Studio waren Derek Sherinian an den Keys, Brian Tichy am Schlagzeug und Barry Sparks am Bass. Die Liste der prominenten Gastkünstler umfasst Namen wie Axl Rose, Slash, Kai Hansen, Roger Glover, Joey Tempest, Biff Byford, Jeff Scott Soto, John Norum, Dee Snider, Joel Hoekstra, Joe Lynn Turner, Carmine Appice, Adrian Vandenberg, Michael Voss, Stephen Pearcy und Erik Grönwall – ein echtes Star-Aufgebot. Und das Ergebnis kann sich absolut hören lassen. So wird „Mother Mary“‘ neues Leben eingehaucht und vereint Michael Schenkers und Slashs exzellente Gitarrenarbeit mit Erik Grönwalls mitreißendem Gesang. Das gilt auch für „Too Hot Too Handle“ feat. Joe Lynn Turner an den Vocals, Adrian Vandenberg als Gitarrist & Carmen Appice als Drummer, um ein zweites Beispiel zu nennen. Da sind etliche spektakuläre Duette dabei. Jeder einzelne dieser UFO-Klassiker bekommt hier eine neue eigene Note einverleibt. Da ist kein einziger Ausfall unter den Neu-Einspielungen, mitunter gibt’s etliche Passagen, wo einem die neuen Instrumentierungen besser als die legendären Originalaufnahmen gefallen. Damit ist Schenker ein würdiger Tribute an seine Zeit mit UFO gelungen, eine tolle Retrospektive! (earMUSIC/Edel) P.Ro
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