Die beiden Sängerinnen sind keine Doktoren bzw. Doktorinnen – was der Name vermuten lässt – sondern ‚SPEX‘-Lesern als scharfzüngige Journalistinnen bekannt. Die Wahlberlinerinnen und Zwillinge Kerstin und Sandra Grether wollen dem Mainstream die Stirn bieten; sowohl mit ihren frech-absurden Texten als auch mit dem kompositorischen Aufbau ihrer Songs. Die Titel sind ja mitunter viel versprechend, z.B. „Wenn wir tot wären“. Ist ja mal ein interessanter Blickwinkel auf das Leben. Die Texte kann man gut finden, ein Auszug: „Immer wenn ich dich anseh, ist‘s als ob ich vor mir selber steh, in diesen Galerien von East-Berlin sind wir zwei Aquarelle aus der gleichen Wasserquelle, eins gedeiht im Dunkeln, eines wird im Hellen Grün. Und dabei sind wir beide ganz schön blau – HaHaHaHaHa.“ Da kommen bei mir Fragezeichen auf. Hmm, schauen wir mal in das Presse-Info: „Auf ihrem dritten bisher rockigsten Album »Mondscheinpsychose, Bordsteinrose« verzaubern The Doctorella aus Berlin mit einer vielfältigen Mischung aus Noise-Pop, Indie-Rock, Trap und Folk. Das Album zeichnet sich durch britische beatles-eske & New-Wave-erhabene Melodien, bunte Metaphern und besondere Instrumentierungen aus.“ Ok, der erste Satz passt, aber beatlesesque Melodien? Never, eher das Gegenteil davon. Ich kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man irgendwie spontan vor sich hin singt, eine klare Melodieführung kann ich kaum erkennen. Das ist sicher Absicht, ob es gefällt mag dahin gestellt sein. Dazu schrammelt eine E-Gitarre, und überhaupt klingt das Ganze irgendwie nach „Garagen-Sound“ und ziemlich sponti. Hmm, ich gebe es zu, ihr habt es eh schon gewittert: Die Scheibe ist nicht so mein Ding (auch wenn ich Gefahr laufe, mich in Berlin lieber nicht mehr blicken lassen zu dürfen). Aber das entscheiden letztlich die Leser bzw. die Hörer. (Bohemian Strawberry) HuGe

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