Diese CD kommt aus der Rubrik klingende Antidepressiva. Sehr sogar. Wer auf „ernste Musik“ steht, braucht gar nicht weiterlesen. Das bezieht sich nicht nur auf den Wiener Schmäh und die permanenten Wortspielereien, sondern auch auf die muntere Musik. Von André Heller keine Spur (höchstens beim kurzen Spechgesangspart in „Wos ich dir wünsch“). Die sechsköpfige Gesangskapelle Hermann ist eine österreichische A-cappella-Gruppe, die 2008 in Wien gegründet wurde. Den Bandleader Herr Hermann gibt es jedoch nicht, sondern Treffpunkt für die Proben der Musiker ist die Wiener Hermanngasse, die für den Namen der Gesangskapelle verantwortlich ist. Ihre Lieder sind gezielt humorvoll und im österreichischen Dialekt verfasst, das Repertoire reicht von traditionellen Volksliedern bis hin zu modernen Stücken und eigenen Kompositionen. Die Gruppe hat sich als unterhaltsamer Vertreter der A-cappella-Musik in der österreichischen Musikszene etabliert. Um Missverständnisse zu vermeiden: Im Gegensatz zu vielen A-capella-Bands hört man auf „Sehr sogar“ vereinzelt Instrumente, aber die werden eher selten und im Sinne der rhythmischen Untermalung eingesetzt. Auf der starken Ballade „Boid“ findet man eine einfühlsame Klavierbegleitung. Ok, das kommt alles recht lustig rüber, jedoch wirkt der Spaß mitunter einen Tick überdosiert. Zusammenfassend kann man trotzdem sagen: Die Scheibe ist leiwand. (Omdrom Music) HuGe
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