Nach dem Ende von Anathema, ich hab die Band nie angehört, wagt sich der Hauptsongschreiber und Gitarrist Danny Cavanagh mit seiner neuen Band Weather System aus der Deckung und veröffentlichte kürzlich mit „Ocean Without A Shore“ sein Debüt. Wobei Band eher nicht zutrifft, spielt er bis auf das Schlagzeug (hier ex Anathema Drummer Daniel Cardoso) alles selbst und singt zudem auch noch das Gros der Songs und das gar nicht mal so schlecht. Hervorragend und kristallklar produziert gibt es hier eine Mischung aus Artrock, Prog Rock, Alternative Rock. Dazu gibt’s Ethno Pop („The Space between us“ könnte glatt auch einer Midnight Oil Scheibe stehen) und 80er Popmusik (das mit Vocoder verzerrter Stimme und Talk Talk parts versehene Titelstück inkl. Drum/Synth Parts) auf die Ohren – für alle, die ein Faible haben für ellenlange Songs mit langen Introphasen. Somit gibt es dann auch Tracks wie der Einstieg in die Scheibe mit „Synaesthesia“ (dafür gibt es ein tolles Gitarrensolo als Belohnung am Ende des Tracks) die über neun Minuten laufen und für die man ob ihrer Langatmigkeit zu Beginn doch einiges an Sitzfleisch verlangen. Der Rest bewegt sich dann in der Schnittmenge von Alan Parsons Project trifft auf Marillion mit rockigem Mittelteil („Still Lake“), Pink Floyd („Are you there? Part2) mit starker Gitarrenarbeit, tollem Gesang und Streichern (Anspieltipp), oder feinen Balladen mit weiblichem Duettgesang („Untouchable Part 3“, „Take me with you“. Gut, aber nicht überragend – eher was für die Couch mit Rotwein in der Hand, kann man aber dennoch knapp fünf Sterne vergeben. Etwas mehr Drive wäre nett gewesen und vielleicht die eine oder andere Straffung der Lauflänge. (Mascot) HJH
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