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Bonnie ‚Prince‘ Billy

Kritik zum Konzert am 12. Oktober im Audimax in Regensburg

Wer ihn versäumt hat, der hat wirklich etwas versäumt…

…bei aller Begeisterung für das feine Gastspiel von Bob Dylan am Montag in Nürnberg, darf ein anderes magisches Konzert, dass wir am Samstag besucht hatten, keinesfalls unerwähnt bleiben. Danke an das Team vom Kulturzentrum Alte Mälzerei, das einen waschechten Hochkaräter nach Regensburg locken konnte: Will Oldham, besser bekannt als Bonnie ‚Prince‘ Billy! Schon längst hat er Kultstatus erreicht, der eigenwillige Singer/Songwriter aus Louisville, Kentucky. Johnny Cash hatte einen seiner Songs gecovert, seine Alben werden von Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert. Wenngleich seine treue Fangemeinde inzwischen riesig ist, bewegt er sich hierzulande leider noch immer unter dem Radar vieler Musikliebhaber. Schade also, dass das Regensburger Audimax nur zur Hälfte gefüllt war. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Will’s einzigartig eindringlicher Gesang, sein stimmiges Zupfen und Schlagen der Gitarre, das ist schon eine Klasse für sich. Seine zwei Mitstreiter Thomas Deacon (E-Gitarre, Trompete und Klarinette) und Elisabeth Fuchsia an der Bratsche schafften ein wunderbar intimes, reduziertes und abwechslungsreiches Klangspektrum. Ab und zu stieß noch Ned Collette, der den Abend zusammen mit der Geigerin eröffnete, mit seiner Akustik-Gitarre dazu. Es war wie eine Floßfahrt auf einem ruhigen Fluss, doch immer wieder waren da plötzlich Untiefen und Stromschnellen. Aber Kapitän Oldman vermittelte selbst bei Turbulenzen stets das Gefühl der Sicherheit, gar der Geborgenheit. Genau wie in seinen manchmal düsteren Texten (abgründig und leicht zugleich), in denen jederzeit auch eine ordentliche Portion Liebe, Hoffnung und Zuversicht mitschwingt. Man hätte ihm ewig zuhören können. Und der Hauptakteur selbst? Da sitzt ein grundsympathischer Typ, nahbar und herzerfrischend kauzig. Man möchte ihn am liebsten auf einen Drink in die nächste Bar einladen, sich ausgiebig unterhalten und ihn überreden, doch bitte recht bald in die Nachbarschaft zu ziehen. Wer ihn versäumt hat, der hat wirklich etwas versäumt…

P.S.: am Mischpult war sehr kurzfristig Günter Hagn eingesprungen, der sonst regelmäßig im Kulturbahnhof Parapluie an den Reglern steht (immer toll!). Auch für Bonnie Billy hat er einen Top-Sound gezaubert! (Thomas Stampka)