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Danny Bryant Big Band

Kritik zum Konzert am 18. Oktober im „Airport“ in Obertrauling

Ein genialer Abend, der wesentlich mehr Ohren verdient gehabt hätte

Wer die DANNY BRYANT BIGBAND und als Support MATTY T WALL gestern im Airport Obertraubling versäumt hat, sollte sich zu Recht in den Allerwertesten beissen (müssen). What a blast! Danny Bryant gehört zu Creme der Bluesgitarristen, ist ein Bruder im Geiste mit Walter Trout, für dessen Tourkeyboarder Richard T. Bear ich letztes Jahr Coverfotos für die US-Veröffentlichung fotografieren durfte. Und Bryant gehört zu jenen Saitengöttern, die einen Ton gefühlt für Stunden auf dem Griffbrett halten und tanzen lassen können – auf einem Soundteppich, den der spassige Keyboarder Jamie Pipe bestens ausgerollt hat. Bryant legte mit Altbewährtem kraftvoll los und trat das Gaspedal bis zum Finale voll durch. Als Aufkick „Tired Of Trying“ und „Rescue Me“. Um dann in „As The Years Go Passing By“ die Ohren sentimental schmachten zu lassen. Ein grooviges Set im weiten Feld von Bluesrock und R&B. Vielfach kantig, aber immer auch mit melodischen Gitarrenläufen. Aus dem aktuellen Album „Rise“ servierte er buchstäblich den Titelsong und „Scarlett Street“. Faszinierend seine zerbrechliche Version von Dylans „Girl From The North Country“, wo Bryants markante Stimme sehr emotional Gänsehautmomente in die Halle bließ. Und danach „Homework“, ein Kracher, der die Bläser (Niko Halfmann/Sax, Jakob Karg/Trompete und Uli Binetsch/Posaune) noch fulminanter aufblühen ließ, als sie ohnehin sehr präsent über allen Akkorden wachten, um die Flächen zu füllen, die ihnen die Gitarren immer wieder anboten – wie auch in „Lookin‘ Good“. Ein Höhepunkt dann das Finale mit dem australischen Bluesgitarristen MATTY T WALL, der auch als Support ein mächtiges Branding in den Ohren hinterließ. Ein Gitarrist zum niederknien – „Vodoo Chile“, um es in zwei Worte zu komprimieren. Und er hatte seine Rhythmustruppe um Bassist Leigh Miller und Drummer Ric Whittle mitgebracht, die die ganze Bühne wie eine Wand und mit unglaublicher Präzision nach vorne schoben. Von dieser Rhythmuscombo profitierte im Hauptset merklich auch Danny Bryant. Ein genialer Abend, der wesentlich mehr Ohren verdient gehabt hätte. (Bernd Schweinar)

Die ganze Musik-sehen-Bilderstrecke von Danny Bryant hier: https://www.allmusic.de/bildergalerie/bryant-danny/