altemaelze

Bitte Meer!

Monobo Son

Illustrer Mix aus Brass, ein bisschen Jazz, Pop und elektronischen Klängen in Kombination mit Texten in bairischer Mundart

In erster Linie ist Manuel Winbeck Posaunist bei LaBrassBanda, daneben hat er seit 2011 als Frontmann auch seine eigene Band Monobo Son. Und die haben Ende Oktober drei Jahre nach „Supersonic“ jetzt ihr viertes Studioalbum veröffentlicht. „Bitte Meer!“ ist der Titel des neuen Longplayers der Oberbayern, und wollen wir nicht alle „Bitte Meer!“ vom Leben? „Bitte Meer!“ Zeit für die schönen Dinge, „Bitte Meer!“ Erfolg und Bestätigung, dass wir es richtig machen, „Bitte Meer!“ von der süßen Vergangenheit, in der wir uns über so viele nervige Nebensächlichkeiten noch nicht den Kopf zerbrechen mussten! Einfach Meer! Raus aus dem Hamsterrad, und ein paar Wochen abtauchen! Weg vom Alltag. Den Herrgott einen guten Mann sein lassen, wie man so selbstverständlich zu sagen pflegte. Oder Frau. Oder auch keines von beiden. Ach, schon wieder den Kopf zerbrochen. Wer versperrt uns eigentlich den Weg zum Glück? Sind wir es am Ende selber und machen es uns nur unnötig schwer? Monobo Son jedenfalls können eine ganz eigene Geschichte vom Glück erzählen. Dass die Band mit „Bitte Meer!“ ihr nunmehr viertes Studioalbum präsentiert, ist echtes Glück. Es hätte genauso gut sein können, dass Monobo Son mit diesem Zeitpunkt an ihrem Ende angekommen wären. Zwangspause, personelle Wechsel, alles anders. Ob es weitergehen würde, stand ernsthaft in Frage. Die entscheidende Erkenntnis kam wie so oft auf der Bühne. Auch in neuer Konstellation und nach langer Unterbrechung war sie noch da, die Energie, die Lust und auch die Lieder kamen wieder. Anders als bei den meisten früheren Stücken, wo oft kleine und große menschliche Schicksale mehr oder weniger ausgedachter Charaktere erzählt wurden, geht es beim neuen Werk viel unmittelbarer zu. Songschreiber Manuel Winbeck blickt diesmal hinein, in sich, die Band und die Zustände, die das Leben der Menschen um ihn herum beherrschen. Dabei braucht man aber nicht zu befürchten, dass Monobo Son ihre gewohnte Leichtigkeit verloren hätten. Was auf dem Papier still und schwer wiegend klingt, fällt in Wirklichkeit voller Energie und Lebenslust aus. Die feierliche „Fanfare“ testet aus, ob der Boden hält und kündigt die Rückkehr von Monobo Son an, „Meer“ meditiert sich von der heimischen Terrasse aus bis nach Palermo, „Kanapee“ reißt uns aus der gemeinschaftlichen Lethargie und während „Manchmal“ die undurchbrechliche Sucht nach dem Paradebeispiel einer toxischen Beziehung schmerzlich vermittelt, beschreibt „Oamoino“ das Glück zweier Menschen, die nicht viel außer einander und damit alles haben, was sie brauchen. Die ganze Bandbreite eben. Wie das Leben – und auch das Meer! – halt so sind. Immer in Bewegung, auf und ab, echtes Glück, ohne Kopfzerbrechen. Die Musik kommt jetzt noch ein Tacken leichtfüßiger daher und erfreut erneut durch einen illustren Mix aus Brass, ein bisschen Jazz, Pop und elektronischen Klängen in Kombination mit Texten in bairischer Mundart. Und das macht halt Spaß beim Reinhören! (Urwald Records/Zoundr/Believe) P.Ro

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