kinos-andreasstadel
byon

Kästner, Kraftwerk, Cock Sparrer

Campino

Hardcover, 160 Seiten, Piper Verlag, 2024, 16 Euro
Eine Liebeserklärung an die Gebrauchslyrik – ein persönlicher Gang durch Campinos literarische Einflüsse und politische Ansichten

Nach u. a. Helmut Schmidt, Juli Zeh, Wolf Biermann, Joschka Fischer, Joachim Gauck und Klaus-Maria Brandauer erhielt Campino 2024 die Heinrich-Heine-Gastprofessur an der Universität in Düsseldorf. Vor einigen Monaten erlangte Campinos Gastprofessur an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf erhebliche mediale Aufmerksamkeit durch seine Vorlesungen. Zentrales Thema dieser Vorlesungen war die Liebe des Tote-Hosen-Sängers zur „Gebrauchslyrik“. Ein Begriff, den Erich Kästner geprägt und gerne verwendet hat, um seine Gedichte zu beschreiben. Dazu Campino, der im bürgerlichen Leben Andreas Frege heißt: „Der Begriff Gebrauchslyrik ist mir das erste Mal bei Erich Kästner untergekommen, so hat er seine Gedichte genannt. Oft haben diese Texte eine Botschaft. Sie sollen schlicht sein, zugänglich, unter Umständen auch ein Lebens-, ein Leitfaden. Würde man mich fragen, was die Toten Hosen da seit 40 Jahren machen, fühle ich mich, was die Texte angeht, bei dieser Umschreibung so wohl wie bei keiner anderen. Und was die Punkbewegung anging, war das in meinen Augen nichts anderes als Gebrauchslyrik.“ Campino spricht als Heinrich-Heine-Gastprofessor über Lyrik, das Songtexten und die Wirkung von Musik. Dabei wird er politisch und persönlich, erzählt von Düsseldorf und Kunst, vom Einfluss des englischen Punk, von deutscher Nazi-Vergangenheit und dem eigenen Älterwerden. Seine Gedanken sind ein inspirierender, leichtfüßiger Gang durch die deutsche Zeitgeschichte und die eigenen, in vierzig Jahren entstandenen Texte.

Aufgrund der begrenzten Kapazität des Hörsaals konnte nur ein verhältnismäßig kleines Publikum bei dieser Vorlesungen dabei sein. Campinos Ausführungen zu seinen Lieblingsgedichten und -texten sowie ihrem Einfluss auf die Stücke der Toten Hosen werden deshalb nun in Buchform allen Interessierten zugänglich gemacht. „Kästner, Kraftwerk, Cock Sparrer. Eine Liebeserklärung an die Gebrauchslyrik“ ist ein inspirierender, leichtfüßiger Gang durch die deutsche Zeitgeschichte. Es geht um Lyrik, das Schreiben von Liedern und die Wirkung von Musik. Campino stellt die Werke hochgeschätzter Kollegen und Vorbilder genau so vor wie die eigenen, in vierzig Jahren entstandenen Texte. Der Band enthält alle in Düsseldorf vorgetragenen Songs und Gedichte und wird ergänzt um exklusive neue Texte und Passagen.

Es handelt sich nach „Hope Street. Wie ich einmal englischer Meister wurde“ (2020) um das zweite Buch von Campino.