Zuletzt kollaborierte Joan Wasser mit dem Afro-Beat-Pionier Tony Allen, dieses Mal ist die bezaubernde Meshell Ndegeocello mit dabei. Ihr zehntes Werk ist im Kern ein Album über Liebe und Verlust. Eine Hommage an das Durchhalten in einer brüchigen, schnelllebigen Welt, inklusive unserer kollektiven Orientierungslosigkeit. In den zwölf Songs geht es darum, wie die Liebe uns vor Freude und vor Kummer immer wieder den Atem raubt. Teils Hymnen an das Festhalten, teils Segen für das Loslassen. Vom Art- und Folk-Pop entfernt sich Wasser mehr und mehr, geht vielmehr in die jazzige Ausrichtung einer Joni Mitchell in deren Heijra- und Don-Juan-Reckless-Daughter-Phase. Ihr glasklarer Gesang klingt jetzt noch phrasierter, wird als eigenständiges Instrument eingesetzt, das gerne von warmen, minimalistischen Klavier-Figuren umschmeichelt wird. Durch das Titelstück, ein zärtliches Lullaby geistern dann zusätzlich warme Synthi-Klänge, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen. Ein kunstvolles, intensives, herzerwärmendes, aber durchaus nicht sentimentales Hörerlebnis. (PIAS) HuSch
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