altemaelze

Hail to the King

Voodoo Circle

Gibt's hier gleich als "Doppelkritik" von HJH und P.Ro
Die Besinnung auf die Wurzeln harter Rock-Musik trägt qualitativ hervorragende Früchte

Wer mal wieder so richtig Bock hat auf Mucke in der Schnittmenge von Whitesnake, Deep Purple oder auch Led Zeppelin mit einem leicht modernen Anstrich, holt sich Album #7 „Hail to the King“ von Voodoo Circle ins Haus. Top produziert (lag in den bewährten Händen von Achim Köhler), mit einem coolen Artwork versehen, überzeugt die Scheibe an allen Ecken. Angefangen vom klasse Sänger David Readman (u.a. Pink Cream 69), der den stimmgewaltigen David Coverdale genauso perfekt gibt wie den seligen Ronnie James Dio, über Band-Leader Alex Beyrodt (Sinner, ex Primal Fear usw.) mit seinem geschmackvollen Gitarrenspiel und den technisch famosen Soli zum extrem soliden Rhythmusfundament Alex Jansen und Markus Kullmann (Sinner, Hartmann) passt hier alles. Talent würde natürlich nicht ausreichen, wenn nicht auch die Songs an sich überzeugen würden. Und das tun sie – egal ob man Whitesnake huldigt („Let it rock“), Axel Rudi Pell die Ehre erweist (dem etwas ruhigeren „On the Edge“), „Perfect Strangers“ von Deep Purple zitiert („Castles Made of Glass“) oder mal die Hammond Orgel von Rainbow integriert („Stand your Ground“ mit schönem Kinderchor im Refrain). Led Zeppelin bzw. Robert Plant standen sicher Pate beim orientalisch angehauchten „Black Country“ und die Mid 70er Rainbow mit Ronnie James Dio und Tony Carey geben sich bei „Strangers in the Night“ und dem an „Gates of Babylon“ erinnernden Titelsong die Ehre. Interessant sind aus historischer Sicht zwei Nummern: „All for One“ bzw. „Billy’s Song“, die zum einen von Tony Carey geschrieben und von Alex Beyrodt schon mal eingespielt wurden. Auf dem 1994er Sinner Album „Respect“ wurden beide als Bonus-Tracks für die Japan-CD-Version verwendet und finden somit in neu eingespielter Fassung eher Gehör jetzt und belegen eindrucksvoll den Rainbow-Einfluss. Balladen gibt es keine diesmal und man sollte etwas Sitzfleisch mitbringen dauert, die Scheibe doch 67 Minuten mit Songs, die gerne auch mal die Sieben-Minuten-Marke reißen. Mich stört das nicht und ich vergebe somit 6,5 Sterne für ein fast perfektes Album! (AFM) HJH

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Diese Band steht für Hard- und Classic Rock und veröffentlicht im November ihr siebtes Studioalbum mit zwölf neuen Tracks unter dem Titel „Hail To The King“ als Nachfolger für das 2021 veröffentlichte „Lock & Loaded“. Band Mastermind und Gitarrist Alex Beyrodt verrät uns: „Mit dem neuen Album sind wir musikalisch einen Schritt weiter nach vorne gegangen. Ich habe versucht einen etwas moderneren Touch hier und da miteinzubringen, ohne die Classic Rock Wurzeln zu verletzen oder zu verlieren. Das hat sehr viel Spaß gemacht, war teilweise aber auch ein gutes Stück Arbeit.“ Jedes Album hat seine eigene Geschichte, und diese hier erzählt nicht nur von VOODOO CIRCLE mit seinen Musikern, sondern – indirekt, versteht sich – auch von Whitesnake, Deep Purple, Rainbow und Led Zeppelin. Denn ohne es auch nur ein Jota verschleiern zu wollen, wandeln Alex Bayrodt, Alex Jansen (Bass), Markus Kullmann (Drums) und Sänger David Readman bewusst auf den Spuren jener Kultbands. Ihr neuestes Album „Hail To The King“ versucht gar nicht erst, die offenkundige Inspirationsquelle der zwölf Songs zu verschleiern, sondern präsentiert mit Stolz, Bravour und bewundernswerter Stilsicherheit einen zeitlosen Hardrock, wie er einst von den genannten Bands geprägt wurde. „Uns geht es darum, die große Tradition dieser Musik weiterzuführen und in die Gegenwart zu transportieren,“ so Beyrodt. Zur Geschichte dieses Longplayers gehört auch diese erwähnenswerte Anekdote: Zwei der zwölf Stücke stammen aus der Feder des ehemaligen Rainbow-Keyboarders Tony Carey. Beyrodt blickt fast 25 Jahre zurück: „Anfang der Neunziger waren wir bei Tony im Studio, um Songs für ein Sinner-Album aufzunehmen. Darunter befanden sich mit ‚All For One‘ und ‚Billy`s Song‘ zwei Carey-Kompositionen, die seinerzeit nur in Japan veröffentlicht wurden. Ich erinnere mich noch genau, wie ich als Mitzwanziger kaum glauben konnte, mit einer Legende wie Carey im Aufnahmeraum zu stehen und mitzuerleben, wie er für uns Hammond Orgel spielt und dabei seine Mähne schüttelt. Beide Songs hatte ich seither immer im Hinterkopf und wartete nur auf eine passende Gelegenheit, sie noch einmal aufzunehmen. Und da ich für ‚Hail To The King‘ auch auf mein Rainbow-Herz hören wollte, war dies nun der perfekte Zeitpunkt.“ Gleichzeitig findet man auf dem neuen Mach(t)werk neben den üblichen Whitesnake-Reminiszenzen auch einen mächtigen Hieb aus der Led Zeppelin-Richtung. Wie gewohnt zeigt sich Beyrodt auf dem neuen Longplayer als besonders variabler Gitarrist: „Letztendlich entscheidet der jeweilige Song, welche Gitarre ich spiele. Die Zeiten, in denen Musiker nur für einen einzigen Gitarrentypus standen, sind lange vorbei. Heutzutage geht es ausschließlich darum, dem Song und seiner Geschichte gerecht zu werden.“ Diese Songs gehören auf die Bühne, dort wo der Hardrock á la Voodoo Circle seine wahre Heimat hat und deshalb rockt die Band am 15. November den „Airport“ in Obertraubing! (AFM Records) P.Ro

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