Gut vier Jahrzehnte war die Biermösl Blosn um Hans, Christoph und Michael Well ein Begriff, mit ihrem Mix aus bayerischer Volksmusik und Mundart, mit politisch und satirischen Texten. Im Januar 2012 gab die Gruppe ihr letztes Konzert und löste sich auf – doch Christoph und Michael machten mit einem anderen Bruder, dem Karl, weiter als „Wellbrüder aus’m Biermoos“. Sie besingen Bayern und den Rest der Welt. Sie laden ein zu einem Ausflug in die Absurditäten der Alpenregionen zwischen Skilift, Alpinismo Tropical, Heimatverbrechen, Scheinheiligkeit und Betonisierung. Da trifft ein virtuos bespieltes Feuerwehrhaus auf bairischen Rap, herzergreifender Jodler auf rustikal-brachialen Tanz, alles in bewährter Tradition der Biermösl Blosn mit vertrauten musikalischen Klängen und satirisch-scharfen Texten im heimatlichen Dialekt. Sie haben schottische Vorfahren, bayerische Wurzeln und ein weltoffenes Gemüt. So wird die traditionelle Musik mit allerlei globalen Einflüssen veredelt und auf Akkordeon, Trompete, Alphorn, Brummtopf, Harfe und weiß der Kuckuck was noch dargeboten. Sie ist das vermeintlich gemütliche Gewand für die Abrechnung mit der politischen Klasse, mit Krisenmissmanagement, mit Maskendealern und anderen g‘wappelten Lokalhelden mit Größenwahn. Sie singen an gegen Stumpfsinn und Populismus. Ihre schöne Heimat, die Sprache und die Musik wollen sie nicht kampflos der Vereinnahmung durch politische Kräfte überlassen. Den immer neuen Mutationen setzen die drei Anarcho-Brüder ihre eigene Antwort entgegen: mit einem Album mit 19 Tracks – nonkonform, satirisch und stets humorvoll – eben Well played! Die Stücke, teilweise instrumental, stammen zum Großteil aus der Produktion „Ekzem Homo“ sowie die aktuellen Kammerspiel-Produktion „A scheene Leich“, Publikum ist bei dieser Album-Aufnahme, die zu Corona-Zeiten entstand, natürlich nicht dabei. (GLM/Edel Music) P.Ro
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