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The Hard Quartet

The Hard Quartet

Das Album vereint die Stärken von Malkmus, Sweeney, Kelly und White, oszilliert zwischen sonnigem Slacker-Rock und Noise-Experimenten und dürfte alle mit einem Faible für die goldene Ära des US-Indierock begeistern

Matador proudly presents: die neue Supergroup des Indie-Rocks. Und ja, so ungewöhnlich diese Zusammenstellung auch sein mag, das Ergebnis überzeugt. Zumindest wenn man die Kinks schon immer sehr geschätzt hat, denn die Frühsechziger Rock-Institution hat hier merklich ihre Spuren hinterlassen. The Kinks 2024 würden also klingen als würden Stephen Malkmus, Matt Sweeney, Jim White und Emmett Kelly zusammen musizieren -und noch die Byrds mit ins Studio holen. Daneben ist es auch eine harte Sache geworden und wenn es mal nicht so hart ist, wie in „Rio‘s Song“, „Jacked Existence“ und dem balladesk gewundenen „Hell Highway“, dann sind sie dem US-Indie-Rock der frühen Jahre und dem rockenden Teil der Americana-Gemeinde hart auf den Fersen, Prä-und-post-Grunge und oft mit einem zünftigen mehrstimmigen Gesang obendrauf. Und auch ein Stück im Countryrock-Sound ist dabei, es trägt den schönsten Namen unter diesen 15 Beiträgen: „Killed By Death“. Die vielen Einflüsse überraschen nicht, denn wer Indie-Plattensammlungen der 1990er- und 2000er-Jahre durchforstet, stößt auf Alben, bei denen mindestens einer dieser vier mitgewirkt hat. Malkmus ist der wohl bekannteste im Quartett – Pavement, The Jicks, Silver Jews, Straw Dogs waren seine Stationen und auch als Solist hat er bereits seine Meriten gesammelt. Sweeney ist ebenfalls ein wohlgelittener Singer/Songwriter, arbeitete aber auch schon mit Guided By Voices, Cat Power oder Johnny Cash. Herr White ist der Prügelknabe von Dirty Three und lebt das vor allem auf dem brachialen „Ausrutscher“ „Renegade“ ordentlich aus. Das Nesthäkchen ist Emmett Kelly von der Cairo Gang, der aber auch im Umfeld von Will Oldham, Ty Segall, Azita und vielen weiteren gesichtet wurde. Über das selbstbetitelte Debüt von The Hard Quartet wird im Netz schon seit Bekanntwerden der Gründung der Band angeregt spekuliert: »Es ist einfach ein vertrauensvolles Umfeld, in dem alle bereit sind zu sagen: Komm wir werfen unseren ganzen Kram in einen Topf und machen daraus etwas Größeres«, so die Band dazu. Dass es trotz der getrennten musikalischen Biographien so gut läuft, ist aber sicher auch der Tatsache zu verdanken, dass sich die Wege der Vier schon zuvor immer wieder gekreuzt hatten. Die Chemie scheint zu funktionieren auch wenn dabei „nur“ 15 melodieverwöhnte Songs herausgekommen sind. (Matador) P.Ro

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