altemaelze

Friend of a Phantom

Vola

Nach drei Jahren ein neues Album und wieder eine starke Scheibe!

Das von Jacob Hansen sehr ansprechend gemischte und gemasterte Album #4 der dänischen Band Vola „Friend of a Phantom“ geht musikalisch etwas weiter weg vom früheren Progressive Metal meets Djent, auch wenn der sehr harte Einstieg in die Scheibe, „Cannibal“, mit Gastgrowlvocals von Anders Friden – In Flames light artig – eine andere Richtung vorzugeben scheint. Tatsächlich gibt es auf dem Werk nur drei mehr oder weniger harte Nummern wie das an Leprous erinnernde „Paper Wolf“ mit feinem Refrains vom Rest der Band, oder das mit einem kurzen Metalcore Part versehene „Bleed out“. Die Chorgesangsparts sind neben der grandiosen glockenklare Stimme von Sänger und Gitarrist Asger Mygind schon ein Pfund. Wer sich eine Mischung aus Morten Harket von A-ha und Einar Solberg von Leprous vorstellen kann, der weiß, was ich meine. Leider fehlen mir persönlich die aha Effekte im Gitarrenspiel. Progressive Metal muss ja nun nicht unbedingt immer 10 Minuten Soli aufweisen, aber hier gibt es halt auf der kompletten Scheibe nicht eines, sondern „nur“ sehr geschmackvolle oft muskulöse Riffs, wie man es u.a. von Gojira oder Meshuggah kennt. Dem gegenüber stehen dafür eine wunderschöne, rein akustische Ballade, reduziert auf Piano, Drums und gedoppelten Gesang mit „Glass Mannequin“, die an Linkin Park erinnert, sowie zwei recht ruhige Nummern: „I don’t know where we got here“ mit fettem Bassspiel und interessanten Drum Rhythmen und dem fast schon pop-rockigen Albumcloser „Tray“, wo sich Coldplay mit U2 in der „Zoo“ Phase verschmelzen. Allgemein wurde für meine Ohren der Electronicanteil etwas zuviel angehoben, ab und an hört sich das an wie nach Soulbound, auch wenn mir das sich nach aktuellen Emil Bulls anhörende „Break my Lying Tongue“ dann doch irgendwie zusagt. Noch besser gefällt mir das an härtere A-ha erinnernde „We will not disband“, wo einem die fantastische Stimme fast Gänsehaut verursacht. Unterm Strich bleibt dennoch eine sehr starke Scheibe, die sich die fünfeinhalb Sterne redlich verdient hat. Kaufempfehlung, da alle Musiker wahre Könner an ihren Instrument sind. (Mascot) HJH

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