Ja, diese Single „Zamm Oida“, sie hat tatsächlich alles, was gute Musik ausmacht: Einen Refrain, der unmittelbar ins Ohr geht. Und Lines, die ihrerseits zu Klängen werden. Die dafür sorgen, dass der Körper in Verzückung und Bewegung gerät. Hinzu kommt eine Botschaft, der sich niemand verschließen kann: „Mia hoitma zamm, Oida! Alle miteinand, Oida!“ Fragt man die vier Beteiligten, als was sie ihren Track bezeichnen würden, platzt sogleich das Wort „Banger“ aus ihnen heraus: Denn das ist in der Hiphop-Community das Codewort dafür, wenn die Kombination aus Sound, Beat und Message überzeugt. Weil die Crowd – das Publikum also – dazu gebracht wird, mit dem Kopf im Takt der Musik zu wackeln.
Maniac und Liquid (jew. außen) haben gemeinsam mit Six Snse und Flowin K Rollin die Single „Zamm Oida“ aufgenommen. Was Robert Seitz von der Caritas gerne unterstützt hat.
Robert Seitz von der Caritas ist so etwas wie einer der Hintergrundverantwortlichen, dass „Zamm Oida“ jetzt als Single auf allen Streamingplattformen abgerufen werden kann und auch auf Vinyl erhältlich ist. Letztes Jahr, bei der von ihm „erfundenen“ Veranstaltungsreihe „Rock’n Roses“ (die seit 2011 stattfindet), da stand Maniac am Ende noch auf der Mälze-Bühne und begann, weil noch Beats aus den Lautsprechern ertönten, gemeinsam mit Flowin K Rollin (sein K steht für Kevin, und dass er den Flow hat, hört man; dass er im Rollstuhl sitzt, sieht man) und Sick Snse einen Free Style-Rap: „Das war so stark, dass uns klar war: Da sollte was Größeres draus entstehen!“ Von „Zamm Oida“ ist er begeistert: „Es gibt Tonnen an Literatur über integrative Projekte!“ Was er bewundert: „Die haben gemeinsam mit Liquid einfach da weitergemacht, wo sie letztes Jahr auf der Bühne bei ihrer Session aufgehört haben!“ Weil sie, als sie sich im Studio der Alten Mälzerei zur Aufnahmesession trafen, auch ganz stark auf das Element der Spontaneität setzten. Maniac weiß um die Kraft von Hiphop: „Die Energie, die entsteht genau in dem Moment, in dem du sie brauchst!“ Der gebürtige Niederbayer ist in Greenville, einer Motorcity in South Carolina, aufgewachsen. Dort wurde er zunächst von seinen hellhäutigen Klassenkameraden gedisst. Schwarze Jugendliche dagegen, sie empfingen ihn, der sich als „german nazi“ hatte beschimpfen lassen müssen, mit offenen Armen. Und impften ihm, der heute in der Malergasse den T-Recs-Plattenladen betreibt (und über Discogs weltweit Vinyl und CDs vertreibt), seine Vorliebe für Soul, R’n’B und Hiphop ein. Seit Jahren ist er gemeinsam mit seinem Kumpel Liquid – der als Regenstaufer astreines Oberpfälzisch spricht und keinem Diphthongsturz aus dem Weg geht – einer der Stars der bayerischen Hiphop-Szene. Auch Flowin K Rollin und Sick Snse, die gemeinsam im Pater-Rupert-Mayer-Zentrum zur Schule gegangen sind, haben schlechte Phasen in ihrem Leben durchgemacht. Vom Schlager fanden sie beide während ihrer Pubertät zum Hiphop. Und genossen dann den Respekt, den sie im Freundeskreis ernteten, wenn sie ihre frühen Vorbilder Shindy oder Bushido so präzise kopierten, dass keiner mehr einen Unterschied ausmachen konnte, zum Original. So fuchsten sie sich rein, erwarben sich ihre „Skills“ (wie Maniac anerkennend einflicht) und lernten, welche befreiende Kraft in spontanen Rap-Sessions verborgen sein kann. Alex Gotthardt von der KJF entdeckte die beiden und nahm sie unter seine Fittiche, so dass sie jetzt auf www.pincmusic.net als inklusives Duo präsentiert werden, gemeinsam aufnehmen – und auch auf einschlägigen Plattformen wie Instagram oder YouTube zu finden sind. Die jetzt gefundene Quartett-Lösung aber, dieses „Zamm Oida“, die ist für Kevin „ein Traum, der in Erfüllung geht!“ (Peter Geiger)
Hier ist der Link zum Video: https://youtu.be/xRSfEW-65bg