Mr. Matthews lange und abwechslungsreiche Laufbahn führte ihn von den legendären britischen Folkrockern Fairport Convention über Matthews Southern Comfort zu seiner über Jahrzehnte andauernden Solo-Karriere. Klar, er lief immer etwas unter dem Radar, Hitparadenstürmersongs oder Bravo-Starschnitte waren nicht so sein Ding, er wurde aber von anderen Top-Musikern geschätzt und spielte auf Hunderten von Alben als Gastmusiker. Immerhin kann ich mich sehr gut an die wunderbare „Woodstock“-Version (im Original von Joni Mitchell) erinnern, seinen wohl größter Hit. Letztes Jahr ging der 78-jährige Matthews mit einer Reihe schöner neuer Songs im Gepäck ans Telefon und rief den Niederländer und Multi-Instrumentalisten BJ Baartmans an, mit dem er zwanzig Jahre lang gearbeitet hatte. „Möchtest Du mein letztes Album produzieren?“ war die Frage, die so einfach wie klar war. So entstand „How Much Is Enough“, ein Album mit dreizehn erstklassigen Americana- und Folk-Rock-Songs, produziert von Matthews und Baartmans, aufgenommen im Baartmans Studio in Boxmeer (Niederlande).
Die dreizehn Matthews-Originale, die im Studio von Matthews und dem Multiinstrumentalisten Baartmans (er spielt fast alle Gitarren, Bass, Mandoline, Banjo, Klavier, Synthesizer und Backing Vocals auf dem Album) und mit der Unterstützung der langjährigen Begleiter Mike Roelofs auf Keyboards und Sjoerd van Bommel, Schlagzeug und Percussion. Höhepunkte dieses wieder einmal großartigen Albums zu benennen ist schwierig, hier findet man keinen schwachen Song. Vielleicht der feine Opener „Ripples in a Stream“ oder der moderne Folkrock von „The New Dark Ages“, ein Meisterwerk, wunderschön gesungen mit eindringlichen Backing- Vocals und einer bedrohlich-hymnischen Dichte und Instrumentierung. Völlig anders, aber auch erwähnenswert, ist „The Santa Fe Line“ mit betörenden Vocals und Baartmans‘ Banjo in der Hauptrolle. Auch prima: Der knackige Uptempo-Rocker „Turn and Run“, das ein wenig an John Mellencamp erinnert. Mit „How Much Is Enough“ hat Iain Matthews seinem Gesamtwerk wieder ein Juwel hinzugefügt, das ihn zu einem unverwüstlichen Phänomen im Folk-Rock/Americana-Genre gemacht hat. Und hoffen wir, dass er alsbald BJ Baartmans anrufen und fragen wird: „Möchst du mein vielleicht letztes Album aufnehmen, ich hätte da wieder ein paar feine Songs?“ Schließlich steht auf dem Cover auch „Volume One“! (CRS) HuGe
******
******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal