Wer seinen Prog Metal eher light mit moderat-rockigen Tönen liebt und es zudem eher kompakt, nicht schnörkelig und ohne lange Jam/instrumentale Passagen, liebt, greift zum zweiten Album „Pathways“ der Spanier After Lapse. Die neun Titel der knapp 46 Minuten langen CD bewegen sich fast alle im vier bis fünf Minutenbereich und lassen leider im Gitarrensektor, trotz zweier Gitarristen, prägnante Soli vermissen. Tatsächlich gibt es nur deren zwei, wo man kurz aufblitzen lässt, dass man es eigentlich kann („Dying Star“ und „Walking by the Wire“). Wen das nicht stört, bekommt ein grandios eingesungenes, von einer famos aufspielenden Band musikalisch untermaltes Album für Fans von Dream Theater, Saga, Marillion (in den ruhigeren Parts), Haken oder Kamelot. Der Härtegrad ist eher moderat, dafür gibt es immer wieder nette Gimmicks wie den 1920er Jahre Klavierpart in der Mitte von „Clones“ oder auch mal ein fesches Duell Gitarrensolo versus Keyboards in den beiden oben erwähnten Songs. Richtig hart (aber nie ruppig und immer die Melodie im Blick) wird es nur bei „Wounds of the Past“, während die tolle, leicht angerockte Ballade „Turn into Light“ mit seinem Text einem eine Träne ins Auge drückt. Einzig verzichtbar ist das instrumentale Outro „Temperance“, das wie eine Mischung aus Trance á la Jam & Spoon und Orchesterfilmmusik von John Williams daherkommt. Dauert aber eh nur drei Minuten und zur Not kann man die CD auch vorher aus dem Player werfen. Die Produktion ist richtig gut geworden und alles hört sich, zumindest für meine Ohren, sehr natürlich an also auch das Schlagzeug. Unterm Strich gibt es von mir fünfeinhalb Sterne und eine Kaufempfehlung. (Frontiers) HJH
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