altemaelze

Memphis Tapes

Chief Joseph

Zum Start in 2025 eine absolute Rarität in der Reihe „Sound Report“!

Vormals als Lokalgrößen bei zwei Insider-Supergroups der Region zu Gange, schlossen sich „Doc“ Michi Schott, Manfred Schimchen, Mäx Huber und Robert „Pepe“ Pöschl Mitte der 90er Jahre zu einer All-Star Formation zusammen – Chief Joseph. Im Prinzip bestand die Band aus Mitgliedern der damaligen Band „Baby You Know“ zu denen sich Manfred Schimchen aus Regensburg von der Gruppe „LUNK“ gesellte, der allerdings schon die beiden letzten BYK Platten betreut hatte. Da der Gitarrist Doc Schott ein Tonstudio in der Nähe von Landshut betreibt, waren optimale und professionelle Infrastrukturen bereits vorhanden. Ein Folkrocker, ein Langhaariger, ein Neo-Cowboy und ein Avantgarde-Hobo spielten zusammen ROCK, mit Großbuchstaben. Crazy-Horse-ähnliche Gitarrengewitter, Keith-Moon Schlagzeug und psychedelische Anleihen bei Motörhead ergaben einen knallharten, gnadenlosen Rock’n’Roll, ohne den „klassischen“ Song aus dem Auge zu verlieren. Das bewiesen sie mit tollen Clubgigs, sondern auch im Vorprogramm von Alice Cooper bei dessen Münchner Auftritt. 1996 und 1997waren Chief Joseph dann zweimal in den USA, konkret in Memphis, Tennessee in den Easley Studios, um Tracks für eine kommende CD einzuspielen, insgesamt 20 Stücke nahm die Band auf. Leider konnte die Münchner Plattenfirma Veracity Records das Album aber nicht veröffentlichen, da das Label nach Rückkehr der Band zahlungsunfähig war. Die Band ging daraufhin mit den Aufnahmen im ganzen Land hausieren und stieß auf reges Interesse von Major-Labels wie WEA und diversen Indies. Nach verschiedenen „Audition Konzerten“ in der gesamten Republik scheiterte aber alles. Den Major Labels waren die Musiker zu alt und zu bayerisch (trotz des Sounds) oder die Verträge waren rechtlich und finanziell zu mau. Desillusioniert löste sich die Band dann 1998 auf. Dabei hatten es diese Songs in sich und die „Memphis Tapes“, wie die Promo-CD betitelt war, geistern seither weiter durch das Netz und gefallen den Leuten, die sie hören, noch immer. Wie die Spex damals schrieb: „Sie nagen an den Knochen der Stooges,MC5 und Black Sabbath und klingen dabei so authentisch wie noch wenige Bands aus Deutschland oder besser gesagt der ganzen Welt……“ Die wenigen Exemplare dieser „Memphis Tapes“, welche noch immer im Umlauf sind, bestehen aus offiziell nur sieben Songs, wobei Track 1# und ‚7 eher nur kurze Snippets sind. Heißt also, die CD ist eigentlich eine Maxi CD mit fünf Stücken – und die haben es aber in sich: Souveräner Riff-Wüstenrock mit Ohrwurmrefrains, sehr kompetent von den Regensburger Kultmusikern in den US of A eingespielt. Man merkt den Songs an, dass sie in einem kleinen Studio in Memphis von lässigen, aber erfahrenen Produzenten betreut wurden. Wuchtiges Drumming, stoischer Bass, typische Schimchen Gitarrespuren mit immer einem leichten Hang ins Schräge, Atonale und der selbstbewusst-sympathische Gesang von Doc Schott in den Refrains umrankt von weiblichen Engelschören ergeben zeitlose Songs, bei denen man sich  immer wieder wundern kann, warum die Jungs bis heute nur ein sagenumrankter Geheimtipp geblieben sind. (aha/P.Ro)