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All That Jazz

Kritik zum Neujahrs-Konzert am 1. Januar im Neuhaus-Saal

3. Philharmonisches Konzert mit Werken von Bernstein, Ravel & Schostakowitsch

Mit jazzigen Rhythmen startete das Philharmonische Orchester Regensburg ins neue Jahr – „All That Jazz“ versprach erneut einen musikalischen Einstieg abseits von Walzerseligkeit und Radetzkymarsch. Bereits in den letzten beiden Jahren begeisterten Orchester und Leiter Stefan Veselka mit Tango und Blues das Publikum zum Auftakt beim Jahreswechsel, und heuer kamen die „Blue Notes“ des Jazz zum Einsatz. Dieses Konzept kommt beim Regensburger Publikum gut an, alle fünf Konzerttermine sind restlos ausverkauft.

Mit Leonard Bernsteins Prelude, Fugue and Riffs für Klarinette und Orchester eröffnete das Konzert. Jazzige Riffs wechseln mit Swing und afroamerikanischen Parts, Bigband-Sound und Klarinettensoli schaffen eine swingende, manchmal schräge, harmonisch-disharmonische Klangwelt. Jazz- und Blueselemente bestimmten im zweiten Teil das heitere, spritzige Konzert für Klavier und Orchester von Maurice Ravel. Als Solist begeisterte der Norweger Havard Gimse am Piano mit fein abgestimmten Passagen, im Mittelteil ohne Orchesterbegleitung allein auf dem Flügel.

Nach der Pause dann doch noch Walzer und Polka, eingebettet in ungewöhnliche Klänge. In den verschiedenen Sätzen der Suite für Jazzorchester von Dimitri Schostakowitsch werden jazzige Parts gemischt mit der Varieté- und Populärmusik des 19. Jahrhunderts zu mal swingenden, mal traditionellen Harmonien, oft in ausgefallener Instrumentierung mit Banjo, Saxophon und Hawaiigitarre.

Ein spielfreudiges, engagiertes Orchester, schöne Solis und ein spritziger Dirigent gestalteten einen unterhaltsamen, gelungenen Jahresauftakt. Leider verbietet sich bei sinfonischen Darbietungen der Zwischenapplaus wie bei Jazzkonzerten, manches Mal wären spontane Beifallsbekundungen für die besonderen solistischen Leistungen durchaus angebracht gewesen.

Am Schluss des Konzerts bedankte sich Sebastian Ritschel, Intendant des Theater Regensburg bei Orchester, Solisten, Dirigent und allen Mitarbeitern des Theaters. Er schloss mit der Hoffnung auf Frieden und Demokratie und appellierte an die Verantwortung jedes einzelnen, diese Werte zu bewahren. (a-r-m)