„Flóð og Fjara“ bedeutet „Hoch- und Niedrigwasser“ und bezeichnet die Gezeiten, die sich ständig wiederholen und doch immer anders sind. Der 1971 in Island geborene und seit 1993 in den Niederlanden lebende Bassist, Komponist und Bandleader GULLI GUDMUNDSSON wählte diese Bezeichnung nicht ohne Grund als Titel seines aktuellen Albums, das er gemeinsam mit dem Pianisten JEROEN VAN VLIET und dem Trompeter KOEN SMITS einspielte. GUDMUNDSSON machte sich einen Namen als Mitglied des Projekts GATECRASH, sowie als Teil des Quartetts um den Saxophonisten YURI HONING und des Trios des Pianisten WOLFERT BREDERODE. Er tourte weltweit und ist auf mehr als vierzig Alben zu hören. Sechs der neun vorliegenden Kompositionen auf „Flóð og Fjara“ stammen von ihm, die restlichen drei wurden jeweils von VAN VLIET, dem spanischen Komponisten Federico Moreno Torroba sowie dem Isländer Þorkell Sigurbjörnsson geschrieben. Es entstand ein tief persönliches Album, inspiriert durch die Lebensgeschichte von GUDMUNDSSONs Großeltern, die durch tragische Umstände während des ersten Weltkriegs getrennt wurden. Musikalisch wird hier „kammermusikalischer Jazz“ auf höchstem Niveau geboten, angereichert durch Halleffekte und zusätzliche Soundscapes, die der Musik zusätzlich Tiefe verleihen. „Why do some people return to their birthplace? What feelings does it trigger in us? Are they important? Where is home? Is it possible to find a new home in a foreign country? Where do we really belong? Do we belong after living abroad as a foreigner for a long time? Where are the roots if they have been cut off? For me, ebb and flow stands for the pulling and pushing of your homeland in your heart.“, wie GUDMUNDSSON über dieses Werk schreibt. Ein Release, das den Zuhörer auf eine imaginäre Reise mitnimmt, das nachdenklich stimmt, irgendwie auch passend zur Jahreszeit. Sehr zu empfehlen! (Challenge Records) TheRealPal
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