altemaelze

The Healing Volume

Gong Wah

Eigenständiges Album mit einem gewissen Popappeal

Nach dem selbstbetitelten Debut (2020) und dem Zweitwerk „A Second“ (2022) folgt nun mit „The Healing Volume“ der dritte Longplayer von GONG WAH, die sich als Fuzzwave-Band bezeichnet. Inzwischen vom Quintett auf ein Trio reduziert, begannen die Kölner mit den Aufnahmen für das neue Album, die von Dezember 2023 bis Februar 2024 im bandeigenen Studio stattfanden, wo die Songs anschließend auch gemischt und gemastert wurden. Wie schon die Vorgänger LPs wurde auch das neue Werk in kompletter Eigenregie produziert und enthält zehn neue Songs, die das Spektrum der Band erweitern, ohne ihre Wurzeln zu verleugnen. Abwechslungsreich aber trotzdem wie aus einem Guss und immer unverkennbar GONG WAH, demonstrieren Inga Nelke, Thorsten Dohle und Felix Will darauf nicht nur musikalische, sondern auch thematische Vielfalt: Liebe, Angst, Flucht, Zweifel, Suizid, Freundschaft und die Sehnsucht nach einer besseren Welt – die Scheibe legt man auf, wenn man verstanden werden will und eine Umarmung braucht. Oder wenn man einfach nur tanzen will. GONG WAH lassen hier nichts anbrennen: Zehn Songs verteilt auf etwas mehr als 30 Minuten Laufzeit – die Band kommt schnell zur Sache. Spätestens im Refrain des Openers „Smile (Can’t wait to live another day)“ ist man drin im GONG WAH-Kosmos: 80 ́s New Wave, Fuzz Gitarren, analoge Synthesizer sowie die unverwechselbare Stimme von Inga Nelke – das neue Album schließt nahtlos dort an, wo der Vorgänger aufgehört hat und klingt dennoch frisch und aufregend neu. Und setzt noch einen drauf. „What love means“ bietet Tribal Drums und eine Mundharmonika direkt aus der Hölle. Darauf folgt „Savage“, ein waschechter Pop Song mit Ohrwurm Charakter. „Inside“ hat einen rollenden Groove, der sofort zum Tanzen einlädt, auch wenn die Protagonistin im Song lieber alleine tanzt. „Emily“, ein Lied über eine Leiche im Baum, ist ein morbides Kleinod, das viel fröhlicher klingt, als es der Inhalt zulässt und präsentiert GONG WAH von einer neuen, unerwarteten Seite. Genauso wie „Ashes“, das mit Gospel Chor, Akustik Gitarre, Piano, Kontrabass und fetten Synthies eine starke Grundlage für Inga Nelkes Gänsehaut erzeugende Performance ausbreitet. „Hallowed Ground“ vereint 80 ́ s New Wave mit Psychedelic Rock und singenden Mönchen, „We are friends“ ist ein Gothic Synth-Pop Tanzflächenfüller und „Innocent smile“ betört mit stoischer Drum-Machine, übersteuerten Gitarren und einem Saxophon Solo. Der neue Longplayer endet mit dem wunderschönen, schwebenden „Paranoia, friends“ welches eine Welt ersehnt, die es schon lange nicht mehr zu geben scheint. (TONZONEN Records/Cargo) P.RO

*****

******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal