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Temperance Movement

Kritik zum Konzert am 26. März im Technikum in München

Insider-Kritik von Thomas Stampka!
Predigen den Blues-Rock und spielen die Halle in Trance

…heiliger Bimbam, das war „der echte Stoff“ gestern im Technikum in München. Komplett verrückt und mutmaßlich nicht von dieser Welt. The Temperance Movement – sechs Schotten predigen den Blues-Rock, spielen sich und die ganze Halle in Trance. Oh ja, nicht nur mich haben sie bekehrt, Halleluja! Wer da kein Lächeln ins Gesicht gezaubert bekommt und heftiges Zucken durch den Körper verspürt, der ist taub oder schlichtweg tot. Der Drummer knüpft zusammen mit dem Bassisten einen dichten, zwingenden Groove-Teppich, die beiden Magier an den Gitarren zaubern extra fette, hypnotische und geschmackvoll brachiale Licks und Soli aus ihren Teles und SGs. Und der Shouter schießt dann endgültig den Vogel ab – ich tippe auf ein gelungenes Gen-Experiment. Verwendet wurden nur die besten Qualitäten von Steven Tyler, Rod Stewart, Chris Robinson, Brian Adams und Mick Jagger. Ach ja, eine Prise Klaus Kinski ist auch noch dabei. Und da steht er, singt und zappelt, und zieht uns alle in seinen Bann mit einer unglaublichen Bühnenpräsenz und dieser Wahnsinns-Stimme. Keine billigen Posen, stattdessen Energie und Authentizität pur. In der ganzen Band sprudelt das Adrenalin. Überflüssig zu erwähnen, dass auch die Songs brillant sind. Sie gehen sofort ins Blut des geneigten Rock-Connoisseurs, klingen wie alte Freunde, sind dabei aber stets eigenständig, ideenreich, haben diesen gewissen Twist. Ach, der Abend war einfach ein Genuß – wie ein Tropf prall gefüllt mit Vitaminen, Serotonin, Whiskey und Ahoj-Brause, der lustvoll in die Blutbahn sickert. Was soll ich sagen, am liebsten würde ich der Band auf der verbleibenden Tour nachreisen. Leider fehlt mir dafür gerade die Zeit, Köln ist sowieso ausverkauft und Paris zu weit – zumindest für dieses Mal…!

P.S.: schön war es auch, so viele Gleichgesinnte und Musiker-Kollegen aus Regensburg zu treffen! Lieben Dank an Chris Colter, der mich bei einem unserer letzten Gigs an dieses Konzert erinnert hat. Nicht auszudenken, wenn ich diese Infusion verpasst hätte. Merci, Cheese!

(Thomas Stampka)