Sie ist bei uns noch ziemlich unbekannt, obwohl sie seit Jahren aktiv ist, die in ihrer Heimat preisgekrönte Gitarristin und Bluesmusikerin Erja Lyytinen, die Ende März ihr neues Studioalbum „Smell the Roses“ veröffentlicht hat. Erja Lyytinen sagte über den Titel: „Die Botschaft ist einfach – wach auf und rieche die Rosen. Es gibt so viel Schönes auf der Welt, warum halten wir nicht inne und genießen es, anstatt zu kämpfen und noch mehr zu wollen.“ Drei Jahre sind seit der Veröffentlichung von ihrem letztem Solo-Studioalbum „Waiting for the Daylight“ vergangen und „Smell the Roses“ zeigt die musikalische Entwicklung von Erja Lyytinen, die mit jeder Veröffentlichung ihre kreativen Grenzen weiter verschoben hat. „2024 war für mich sehr innovativ. Ich habe im Frühjahr 2024 angefangen, neue Songs zu schreiben, wenn ich zwischen meinem hektischen Terminkalender Zeit hatte“, sagt Erja. „Auf meinem letzten Studioalbum von 2022, „Waiting for the Daylight“, hatten wir viele Schichten auf jedem Track – Geigen, Keyboards, zig Gitarrenspuren und viele Backing Tracks. Mit dem neuen Album wollte ich die entgegengesetzte Richtung einschlagen. Für das Album „Smell the Roses“ wollte ich den Fokus auf die Gitarrenriffs und Gitarrensoli legen und die Instrumente der Band einzeln hervorstechen lassen.“
Der neue Longplayer zeigt die musikalische Entwicklung von Erja Lyytinen, die mit jeder weiteren Veröffentlichung ihre kreativen Grenzen weiter verschiebt. „Die Backing Tracks des Albums wurden in den Hollywood House Studios in Helsinki aufgenommen. Ich habe meinem Tontechniker Matias Kiiveri gesagt, er solle sich an den Sound von Rockalben aus den Siebzigern orientieren. Ich habe in letzter Zeit hauptsächlich Vinyl und Aufnahmen aus den Sechzigern und frühen Siebzigern gehört“, erklärt Erja. „Beim Abmischen des Albums haben wir einige analoge Geräte wie eine Two-Track Tape Machine benutzt, um einen fetten und warmen Sound auf dem Album zu erhalten. Dieser Sound und die organische Art, Musik zu machen, sprechen mich sehr an.“. Auch bei den Aufnahmen zu „Smell the Roses“ war Erja wieder für die Produktion zuständig. „Ich habe mit meiner Band nur drei Tage im Studio gearbeitet, und in dieser Zeit wurden alle Backing Tracks aufgenommen. Dann habe ich meine Gitarrensoli und den Gesang alleine im Sniper’s Studio in Helsinki aufgenommen“, bestätigt Erja. „Es ist nicht das erste Mal, dass ich mein eigenes Album produziere und aufnehme, also wusste ich, was mich erwartet. Es waren lange Stunden, harte Entscheidungen und eine Menge Gitarrenarbeit, die ich allein bewältigen musste! Auch im Studio habe ich mich dieses Mal nicht geschont. Ich habe mich selbst herausgefordert, fortgeschrittenere Soli als je zuvor zu kreieren. Das Album enthält einige vollständig arrangierte Gitarrensoli, aber auch einige improvisierte Lead-Parts.“
Während sich die Entstehung der letzten drei Alben der Künstlerin um das Scheitern einer Beziehung drehte, wollte sie die Songs auf „Smell the Roses“ nach eigenen Angaben „kantiger“ gestalten. „Es gibt Songs über die Begegnung mit tiefem Kummer, was bedeutet, dass man den Blues bekommt und anschließend in die Hölle kommt. Themen wie Vergebung, Hoffnung, Lust, Verlust und Verrat haben meine Lieder inspiriert, zusammen mit meiner Liebe zur Natur. Ich wollte auch ein wenig Mysterium in einige der Lieder bringen“, sagt sie. „Es gibt einige Puzzles, die man selbst zusammensetzen muss.“ Wie viele andere Künstler möchte Erja, dass das Thema ihrer Texte offen für die Interpretation des Zuhörers ist. „Ich möchte die Songs nicht zu ausführlich erklären, sondern den Hörer seine eigene Geschichte und Interpretation des Songs finden lassen. Titel wie „Going to Hell“, „Abyss“ und „Empty Hours“ sagen wahrscheinlich schon viel aus – das ist nicht einfach ein Album, das in einem Dur-Akkord mit einem Lächeln im Gesicht gespielt wird“, lacht Erja. „Das Album ist viel härter als meine vorherigen, aber es hebt einen trotzdem. Die Rhythmen auf dem Album sind groovig und rockig und ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten Songs auf Festivals und Live-Shows Spaß machen werden!“ Im Frühjahr geht die Musikerin wieder auf Tour, leider gibt’s keine Termine für Deutschland. (Tuohi/in-akustik) P.Ro
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