Nach dem doch musikalisch sehr rüpeligen Donnerstag ging es am 11. Mai doch wesentlich melodischer zu und die Ohren bekamen Ruh. Nicht, dass es poppige Klänge gewesen wären, sondern ganz im Gegenteil rockten The New Roses mit ihrem eher in der plüschigen Ecke zu verorteten Supportband Fighter V die volle Hütte in der „Eventhall“ im Airport.
Die Schweizer mit deutschem Sänger fühlen sich musikalisch eher in den 80er Jahren beheimatet und boten elf Songs lang einen schönen Querschnitt ihrer beiden Alben dar. Wer sich für eine Mischung aus Bon Jovi, Nestor, Treat, 220 Volt, Europe in der Mid/End 80er Phase und etwas Journey bei „Raised on Radio“ erwärmen kann, erfreute sich sehr an den 50 Minuten, die vom sympathischen und sehr guten Sänger und der restlichen Band sehr kompetent dargeboten wurden. Geschmeidige Gitarresoli, pumpender Bass und jauchzende Keyboards wurde immer wieder vom fetten Schlagzeug unterstützt und sorgten somit für nicht zu lasches Liedgut. Eher selten sieht man noch den Gitarristenhuckepack, hier mal wieder, und wenn eine Ballade, nur von Gesang und „Klavier“ vorgetragen die harten Rocker zum Taschentuch greifen lässt, hat man als Band alles richtig gemacht. Dürfen gerne wieder kommen und da ich sie vorher nicht kannte, hab ich mir spontan beide Alben bestellt.
Dass The New Roses heutzutage aus der deutschen Hard Rock Szene nicht mehr wegudenken sind, bewiesen die Wiesbadener mit einer energiegeladenen 95 Miunten Show, in der man wieder mal so richtig hören konnte, wie viele, nennen wir es mal, Hits die Band inzwischen in ihrem Repertoire hat und es wurden, denke ich, alle gespielt: Addicted to Danger, Thirsty, Down by the River, Glory Road, This Heart (coole Ballade), The usual Suspects (wo mir auch heute noch der Rock’n’Roll Sexgott Song in den Sinn kommt), Natural Vagabonds (noch eine super Ballade). Auch hier sehr nett, dass man wirklich auch alle Alben mit mindestens einen Song bedachte, wobei natürlich das Hauptaugenmerk auf der aktuellen Scheibe „Addicted to Danger“ (so heißt dann logischerweise auch die Tour) mit sieben Songs lag. Perfekt eingespielt, mit coolem Gitarrensoli veredelt, hingen vor allem die weiblichen Fans natürlich dem ebenfalls super sympathischen wie auch stimmgewaltigen Sänger Timmy Rough an den Lippen. der sich stimmlich in etwa anhört wie ein abwechslungsreicherer Ben Zucker. Sehr witzig sein Ausflug ins Publikum, wo er ein kleines Tänzchen wagte, toll sein Singer/Songwriter-Spot bei der ersten von drei Zugaben, dem nur mit der Akustikgitarre bewaffnet dargebotenen „Hold me up“. wo leichte „Nebraska“ Vibes zu spüren waren. Sehr geschmeidiger Auftritt einer tollen Band, die auch für die großen Bühnen bereit ist.
Fazit: Ein wirklich toller Abend, der ruhig noch etwas länger hätte gehen dürfen. Das Volk war restlos aus dem Häuschen und sang auch immer wieder gerne mit. Diese Musiker dürfen gern wiederkommen. (HJH)