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Der Text ist meine Party

Jonas Engelmann

Broschur, Ca. 240 Seiten, 2024, Ventil Verlag, 25 Euro
Eine Geschichte der Hamburger Schule: Die Chronik einer der prägendsten deutschen Musikszenen

»Ich bin neu in der Hamburger Schule« haben Tocotronic 1995 gesungen. »Die Lehrer sind alle ganz nett hier und die meisten meiner Mitschüler auch.« Doch wer sind die »Lehrer« dieser 1993 gegründeten Band, die erst spät zu der unter dem Namen »Hamburger Schule« bekannten Szene gestoßen ist? Und wie blicken die »Mitschüler« heute auf die Musikszene, die sich ab Mitte der Achtziger an den Tresen, in den Übungsräumen und Konzertsälen der Hansestadt entwickelte? Zu einer Zeit als Deutschpunk stumpfer und die Neue Deutsche Welle schlagerhafter wurde, entstand irgendwo dazwischen etwas Neues, Eigenes. Noch ohne Trainings­jacken, Seitenscheitel und deutschsprachige Texte herrschte zunächst eine musikalisch wilde Mischung vor – Alternative neben Northern Soul, Punk neben Noise, Pop neben Instrumentalmusik. Erst nach und nach schälte sich der deutschsprachige, intellektuelle Diskurs­pop heraus, der zum Markenzeichen – und Klischee – der Hamburger Schule wurde und Bands wie Blumfeld, Die Sterne oder Tocotronic zu überregionaler Bekanntheit führte.
»Der Text ist meine Party« begleitet zahlreiche Akteure auf ihrem Weg aus der Provinz nach Hamburg. Viele der Musiker hatten in der Punkszene die Selbstermächtigung, den Do-it-yourself-Ethos erlernt und gründeten Bands und Tonstudios, Labels und Konzertorte. Die Vielfältigkeit der Musikszene Hamburgs der letzten Jahrzehnte ­beschreiben unter anderem: Bernd Begemann, Myriam Brüger (L’Age D’Or), Ale Dumbsky (Buback), Ebba & Jakobus Durstewitz (Ja König Ja), Pascal Fuhlbrügge (Kolossale Jugend), Charlotte Goltermann (L’Age D’Or), Carsten Hellberg (Ostzonen­suppenwürfelmachenkrebs), Bernadette La Hengst (Die Braut haut ins Auge), Oliver Hörr (Boy Division), Bernd Kroschewski (Boy Division, Hrubesch Youth), Tobias Levin (Cpt. Kirk &.), Dirk von Lowtzow und Jan Müller (Tocotronic), Hans Nieswandt (Whirlpool Productions), Carol und Chris von Rautenkranz, Knarf Rellöm (Huah!), Tilman Rossmy, Luka Rothmann (Brüllen), Frank Spilker (Die Sterne), Linus Volkmann, Rebecca Nixe Walsh und Thorsten ›Taucher‹ Wessel (Ostzonensuppenwürfel­machenkrebs)
Zum Buch erscheint beim Hamburger Label Tapete Records auf CD und Vinyl eine Compilation mit den wichtigstens Protagonisten der Hamburger Schule: »Der Text ist meine Party – Die Hamburger Schule 1989–2000«.