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Avantasia

Kritik zum Konzert am 6. Juni auf Schloss Pürklgut, Regensburg

Gelungener Start beim Summer-Stage-Open Air – opulent & voluminös!

Die Vorband Dominum hätte ich (wohl als Einziger) nicht wirklich gebraucht. Bis auf „Hey living people“ (Titelsong der Debüt CD) und „We smell all the same“ schon wieder alles vergessen. Gruselig das Cover „Rock you like a hurricane“ der Scorpions mit völlig missratenem Gitarrensolo (eh der Schwachpunkt der Band), gut der Dead or Alive Gassenhauer „You spin me right round“, auch wenn mir nicht so ganz einleuchtet, warum man nicht komplett eigenes Material spielt. Die gute Stunde ging dank des guten Frontmanns (auch wenn es einige kleine Wackler im „Klargesang“ gab) dennoch recht schnell vorbei bei vorzüglichem Sound übrigens. Auch nicht immer selbstverständlich für die Vorband.

Wie man es besser macht bewies Tobias Sammet dann mit seiner Band Avantasia plus Gastsängern. Vom ersten Ton an Gänsehaut (auch wenn man seine Stimme schon mögen muss), und bei bestem Sound vergingen die gut zweieinhalb Stunden wie im Flug. Die Band war grandios eingespielt, auch wenn ich außer Sascha Paeth (Gitarrist furioso mit mega Soli im Verbund immer mit dem starken, neuen zweiten Gitarristen Andre) niemanden erkannt habe, die Gastsänger (Bob Catley/Magnum, Ronnie Atkins/Pretty Maids, Herbie Langhans/u.a. Kamelot, Sinbreed, aktuell Firewind und Geoff Tate/Queensryche) sowie die Damen im Background Chor (Adrienne Cowan/Seven Spires/die auch verdammt gut growlen kann, wie sie bewies, die andere Chiara Tricarico kannte ich leider ebenfalls nicht) famos und die Songauswahl grandios. Es wurden tatsächlich alle Alben abgedeckt vom Debüt „The Metal Opera“ bis zur immer noch aktuellen Scheibe „A Paranormal Evening with …“ auf der der Focus tatsächlich aber nicht lag, sondern auf „Ghostlights“ mit gleich vier Nummern. Musikalisch gab es ein extrem ‚wohlschmeckendes‘ Potpourri für die Ohren aus Hard Rock (u.a. der mit beste Magnum Song, den Magnum nie geschrieben haben „Mystery of a Blood red Rose“), Power/Speed Metal á la Helloween („Reach out for the Light“), etwas Pop, Progressive Metal (das epsiche „Let the storm descend upon you“ mit über zwölf Minuten) und einer tollen Klavierballade mit Wechselgesang von Tobi und Geoff bei „Invincible“. Den meisten Applaus bekam jedoch Altmeister Bob Catley für den es der erst zweite Auftritt nach dem Tod seines Freundes und musikalischen Partners Tony Clarkin bei Magnum war – sehr bewegend.

Ansonsten muss man bewundern wie es Tobi immer schafft die Songs so zu schreiben, dass sie perfekt zu den Stimmen der Gastsänger passen und man auch immer irgendwie raus hört bei welchen Bands sie eigentlich singen und man zudem eine Vielzahl davon wiedererkennt, obwohl man die Scheiben schon lange nicht mehr gehört hat („Spectres“, „Avantasia“, „Lost in Space“/einziger Top 10 Hit/ oder „The Scarecrow“). Leider hat es ausgerechnet kurz vor Schluss des Konzerts angefangen zu schütten, so dass ich die beiden Zugaben „Lucifer“ (erst Tobi Solo am großen Flügel, dann mit Band) nur noch beim Rennen zum Auto bzw. „Sign of the Cross/The seven Angels“ gar nicht mehr gehört habe. Davon abgesehen ein sehr gelungener Abend auch dank der Tatsache, dass sich Tobi mit der Länge seiner Ansagen ob des Curfews von 22 Uhr zügeln musste. Wer Edguy schon mal live gesehen hat oder Axxis bzw. Bernhard Weiss kennt weiß was ich meine. (HJH)

Die ganze Bilderstrecke von Bernd Schweinar zum Konzert hier: