In situ („am Ort“) ist ein Fachbegriff, der z.B. „unmittelbar am Ort“ oder „in der ursprünglichen Position“ bedeuten kann. In der Archäologie: Ein Fund ist noch in der Originallage, oder ein Objekt ist noch am Ort seiner ehemaligen Nutzung, wurde also nicht z. B. durch geologische Prozesse oder nachträgliche menschliche oder tierische Aktivitäten umgelagert. ALEXA TORRES, studierte klassische Violinistin mit Jazz-Background, wählte diesen Begriff als Titel ihres Debütalbums aus einem bestimmten Grund: “When I was 21, I spent five weeks excavating Maya ruins in the Belizean jungle… I remember the sense of awe I felt when I finally dug up an artifact. It was a scraper – a type of tool, carved out of stone. As I held it, I thought about how I was likely the first person to touch it in over a thousand years, and I imagined stories about the people who had used the tool before me so long ago. I wanted to bring that very particular feeling of awe to this album. The term in situ evokes a sense of rediscovery and recontextualization which are processes that I think play a big role in improvisation…”. Gemeinsam mit dem Gitarristen Mario Wellmann, dem Bassisten Josh Newburry und dem Schlagzeuger Jordan Proffer entstanden sechs Tracks zwischen Vergangenheit und Zukunft, die Bebop-, Contemporary- und Latin-Einflüsse zu einer musikalischen und kulturellen Einheit verschmelzen. Besonders die Solo-Duette zwischen TORRES‘ elektrischer und akustischer Violine und Wellmanns relaxt swingender Sechssaitigen gefallen mir außerordentlich. Ein „Artifakt“ der besonderen Art, dem eine hohe Anzahl an Zuhörern zu wünschen wäre. Empfehlung! (Alexa Torres Music) TheRealPal
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