Bei Villagers trügt der Name. Denn statt einer größeren Gruppe von Menschen oder zumindest einer klassischen Band steckt hinter dem Pseudonym eigentlich ausschließlich Singer-Songwriter Conor O’Brien. Die Lieder des Iren sind da nicht ganz so groß. Es sind eher filigrane Andeutungen, Pretiosen, Lieder, wie sie vielleicht die Feen und Glasmänner in Cornelia Funkes wundersamen Wunderwelten schreiben würden. Zuletzt, auf seinem bis dato bestem Album, „Fever Dreams“ (man kann, ja muss es sich schon alleine wegen des tollen Artworks kaufen!) wurde der Mann konkreter und komponierte wundervolle, üppige Pop-Songs. Jetzt auf dem Nachfolger, „That Golden Time“ igelt er sich wieder ein Stückweit ein, wird minimalistischer, dunkler, melancholischer, baut auf seine zarte, leicht brüchige Stimme, die Akustikgitarre oder das Klavier. Klar kommen auch Streicher und Bläser vor, nur nehmen diese eine Nebenrolle ein. Zum Auftakt gibt sogar ein Computer den Takt vor, später wird das Schlagwerk mit dem Besen gestreichelt, das Tempo bleibt durchgängig verhalten und sprengt nie den Balladenrahmen, nicht einmal die spärlichen Elektronikfetzen und Field Recordings stören das Gesamtbild. Ein Art-Folk-Album nahe am Stillstand, so schön wie unaufregend. (Domino) HuSch
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