Drei Alben in vier Jahren ist schon sehr sportlich. Aber wenn die Hauptband Opeth seit einigen Jahren schon nichts mehr veröffentlicht hat, legt man, so wie Bassist Martin Mendez, seinen Focus halt auf seine zweite Band, wo er Bandchef ist und zudem auch die Gitarre zupft. Gut ein Jahr nach der letzten Scheibe „Dancing into Oblivion“ (die mir nun nicht so wirklich zugesagt hatte) erscheint auf der neuen, bereits dritten Plattenfirma das neue Werk „Memoria Viva“ und man kann sagen, dass es doch einige Unterschiede zum Vorgänger gibt. Gesungen wird nun ausschließlich in Spanisch, auch wenn mir persönlich der Gesang noch immer zu eindimensional Death Metal-grummelig/röchelig daherkommt und der Musik nicht 100%ig gerecht wird. Dafür ist die Produktion um ein vielfaches besser als vorher und es hört sich nicht mehr muffig an. Zudem wurden das Wirre, Schräge reduziert, so dass es zwar immer wieder ein Mischmasch aus VoiVod, Atheist, Pestilence (mittlere Phase „Spheres“ usw. ) und Frank Zappa mit Jazz-artigen Bassläufen und gegenläufigen Drum Parts wie bei „Humanoides“ oder „La Ira“, aber auch so richtig coole, fast schon rockartige Nummern wie „D-Generación“ bzw. „Vencedores Vencidos“, wo mir gar die grandiosen Heroes del Silencio in den Sinn kommen, zu hören gibt. Auch weil hier der Gesang mal was anderes probiert. Und dann hätten wir noch den besten Track auf der Scheibe, „Grito al Silencio“, mit vielen ruhigen Parts, fast schon progressive Rock-Einflüssen, einem langen Intro (auch hier viel reduzierter eingesetzt als bei der Scheibe zuvor) und den besten Gitarrensoli. Aus dem Rahmen fallen der Titelsong, eher ein instrumentales ruhiges Intro mit nur kurzem Text, sowie das mit Flöten versehene (Jethro Tull aus den 70er Jahren lassen grüßen) ruhige instrumentale Zwischenstück „Zamba de Orun“ (nur bissl Gitarre und Becken oder Hi Hat) bzw. Outro „Yemaya“. Mit 38 Minuten nun nicht wirklich lang, aber mir dieses mal fünf Sterne wert. Sollte man mal reinhören. Ich war jedenfalls überrascht. (Reigning Phoenix Music) HJH
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