altemaelze

Echoes Beyond

Human Zoo

Hardrock im Stil der 80er

Never judge a book by its cover wie man so schön sagt. Das futuristische Cover lässt einen ja eher an eine Industrial Metal Band oder sowas wie Metalite denken, aber nicht an eine coole 80er Jahre Rock/Hard Rock-Scheibe mit leicht modernen Einflüssen wie das fünfte Album „Echoes Beyond“ der Balinger Human Zoo. Ganze acht Jahre hat man sich für das neue Werk zeitgelassen und es hat sich gelohnt, auch wenn mir der Vergleich mit früheren Werken fehlt. Die Scheibe ist fett produziert, gesanglich auf hohem Niveau und auch die Bandmitglieder sind allesamt Könner an ihren Instrumenten. Man sollte allerdings keine Abneigung gegen das Saxofon haben, denn es wird schon sehr gerne und oft als tragendes Instrument eingesetzt, so wie man es z. B. von Foreigner bei „Urgent“ kennt. Ich finde, es hört sich absolut cool an und gibt der Band ein Alleinstellungsmerkmal, zumindest in Deutschland . Der Gesang selbst hört sich an wie eine Mischung aus Bernhard Weiss, Tobias Sammet und ab und an auch CJ Snare (RIP). Und wer die Bands kennt, bei denen sie singen bzw. sangen, weiß in etwa, in welche Richtung wir uns hier bewegen. Ist der Einstieg mit „Gun 4 a While“ noch recht auf modern getrimmter Bon Jovi Rock (der zweite „To the Ground“ könnte auch auf ‚New Jersey‘ stehen), gibt es in der Folge Bonfire („Ghost in me“ mit Hammond Orgel, bzw. „Ready 2 Rock“, wo auch der Titel an ein Album wie „Point Blank“ denken lässt.), Kissin‘ Dynamite (das im Refrain recht sleazige „Hello!Hello“), Edguy („Echo“) bzw. H.E.A.T. („Heartache“). Und wer schreit, aber wo bleiben die Balladen: Auch an die wurde natürlich gedacht: „Daddy you’re a Star“ glänzt nicht nur mit Piano und Saxofonsolo, sondern auch mit einem der leider wenigen Gitarrensoli. Hier wurde nämlich sehr gespart auf dieser Scheibe. Die zweite Ballade „Forget about the Past“ könnte so auch auf dem Debüt von Firehouse enthalten sein und ist ein Anspieltipp der Scheibe, da gänzlich kitschfrei und wie die andere Ballade ebenfalls mit feinem Solo und Pianoparts ausgestattet. Wer den Song dann noch in der Lagerfeuerfassung hören möchte, hier lassen dann Poison grüßen, der findet ihn am Ende nochmals in einer Acoustic Version mit Streichern on Top. Etwas aus dem Rahmen der Scheibe fällt das leicht bluesig angehauchte „Waiting ‘til the Dawn“ mit seinen New Orleans-mäßigen, sumpfigen Dobrogitarreneinlagen. Sehr schöne Scheibe, die eigentlich noch mehr als die fünfeinhalb Sterne verdient hätte, die sie von mir bekommt. Ich hab halt gerne etwas kernigere, längere, sich durch alle Songs ziehende Gitarrensoli. Hier ist doch Schmalhans Küchenmeister, was eigentlich unverständlich ist, denn der Mann an der Gitarre hat es eigentlich drauf. Im YouTube Channel der Plattenfirma „Fastball Music Label“ kann man sich bei Interesse mal ohrtechnisch schlau machen, ob man mit der Mischung klarkommt. (Fastball) HJH *****/*

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