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Moggs Motel

Moggs Motel

Phil Mogg meldet sich zurück mit einer Mischung aus nostalgischen Rock-Vibes und frischer, kreativer Energie

Damit durften die Fans nicht rechnen – nach seinen gesundheitlichen Problemen und dem Ende von UFO, schien das auch das Karriereende für den charismatischen UFO-Frontmann Phil Mogg sein, der den Sound der Band seit der Gründung Ende der 60er Jahre bestimmt hat, neben Michael Schenker als Gitarrist. Bassist Pete Way war bereits 2020 gestorben, 2019 bereits Gitarrist/Keyboarder Paul Raymond 2019. Die Band war auf Abschiedstournee, als Mogg das Ende der Band verkündete.

Doch nach einer kurzen Pause des kreativen Durchschnaufens präsentiert der Engländer mit der markanten Stimme jetzt mit ‚Moggs Motel‘ seine neueste Veröffentlichung, die er zusammen mit Tony Newton (Bass & Keyboards) von Voodoo Six – die Band war zuvor mit UFO auf Tournee – und seinem langjährigen Partner Neil Carter (Gitarre, Keyboards, Gesang) komponiert hat. Das Album wurde im Studio von Iron Maiden-Bassist Steve Harris in Essex/UK aufgenommen. Während der Aufnahmen wurde das Line-Up durch Joe Lazarus (Schlagzeug) und Tommy Gentry (Gitarre) vervollständigt. Die zwölf zeitlosen Songs der Scheibe zeigen unüberhörbar, dass Mogg anno 2024 nichts von seinem künstlerischen Charisma, der einzigartigen Ausdruckskraft seiner Stimmbänder und seinem Spaß an ungezügelter Kreativität eingebüßt hat. Der Ausgangspunkt für ‚Moggs Motel‘ war ein zufälliges Treffen in der amerikanischen Botschaft in London, wo Mogg und Newton kurz vor dem Lockdown auf ihre Visa warteten. Mogg: „Ich habe erwähnt, dass UFO auf Abschiedstournee gehen und ich danach etwas kürzertreten werde, ohne mich jedoch komplett zurückzuziehen. Tony erklärte, dass er zuhause unveröffentlichtes Songmaterial habe und es mir schicken würde. Wenn sich die Gelegenheit ergäbe, könnte man vielleicht ein paar Ideen zusammenstellen und schauen, ob etwas Interessantes dabei herauskommt. Fast gleichzeitig fing auch Neil (Carter) an, ein paar vielversprechende Melodien zu spielen. Wie wir anschließend alle leidvoll erfahren mussten, kam der passende Moment dann schneller als erwartet. Denn während der Pandemie hatten plötzlich alle mehr Zeit, als ihnen lieb war, und somit ausreichend Spielraum für Moggs Motel.“ Kurzentschlossen durchforstete Mogg sein Archiv nach bislang unveröffentlichten Songfragmenten, die für UFO nicht in Frage gekommen waren. Und auch Neil Carter und Tony Newton öffneten ihre Schatzkisten und steuerten Ideen bei. Das Ergebnis ist ein packendes Rockalbum mit einem Dutzend abwechslungsreicher Kompositionen, die einerseits zwar typisch für Phil Moggs langjährige Karriere sind, sich von UFO aber dennoch unüberhörbar unterscheiden. „Moggs Motel ist für mich eine Art carte blanche, denn es gab weder musikalische Vorgaben noch irgendwelche Erwartungen seitens der Fans, der Plattenfirma oder der Medien“, erklärt der Brite. „In künstlerischer Hinsicht hatten wir also keinerlei Vorgaben, und gerade das zeichnet die neue Scheibe aus.“ Dabei betrifft die kompositorische Freiheit nicht nur die Musik, sondern auch die Texte, in denen Mogg auf seine typisch britisch-humorvolle Art Autobiographisches mit Fiktionalem vermischt und seine Geschichten mit gewohnt treffsicherer Beobachtungsgabe und entwaffnendem Wortwitz erzählt. Für ihn sind die neuen Songs zugleich überraschend als auch folgerichtig. Er sagt: „Ein Album wie ‚Moggs Motel‘ wollte ich schon immer mal machen. Nach dem Ende von UFO war es wie so häufig im Leben: Wenn sich eine Tür schließt, geht anderswo eine neue auf!“

Mit „Moggs Motel“ schlägt er erfolgreich die Brücke zwischen klassischen Rockeinflüssen und zeitgenössischen Klängen, was das Album sowohl für langjährige Fans als auch für neue Hörer attraktiv macht. Die Stärke des Albums liegt in seiner ehrlichen Lyrik und den robusten musikalischen Arrangements, auch wenn es gelegentlich vertrautes Terrain betritt. Vergleicht man die zwölf neuen Songs mit UFOs umfangreicher Diskografie wirken diese persönlicher und introspektiver. Phil Mogg stellt damit seine Unverwüstlichkeit und unnachgiebige Leidenschaft für die Musik unter Beweis. (Steamhammer) P.Ro

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