altemaelze

Dream Chaser

Rendezvous Point

Weiter auf Erfolgskurs!

Rendezvous Point aus Norwegen, Zweitband des Leprous Drummers Baard Kolstad, die es tatsächlich auch schon fast 15 Jahre gibt, veröffentlichten Ende Juni mit „Dream Chaser“ Album #3. Fett produziert ist dieser Longplayer musikalisch seiner Hauptband nicht unähnlich. Wobei ich mit dem Label ‚Prog Metal‘ eher Bands wie Dream Theater oder Symphony X verbinde, wo die frickelige Gitarrenarbeit mit entsprechenden Soli im Vordergrund steht. Hier tritt das eher in den Hintergrund, die Gitarre ist songdienlich unterwegs, rifft schön vor sich hin und ein ausladendes Solo gibt es dann tatsächlich nur beim verhältnismäßig harten „Oslo Syndrome“ zu hören. Der wohlfeile Gesang von Geirmund Hansen kennt keine Härte oder Screams, passt auch nicht unbedingt zur Musik, sondern erinnert mich eher an Michael Sadler von Saga. Musikalisch bewegen wir uns in einer Schnittmenge von Muse, ohne den überkandidelten Gesang von Matt Bellamy, beim Einstig „Don’t look up“ (die Technolastigen Keyboardpassagen muss man aber mögen und passen super zum Lied), oder auch beim derben „The Tormented“, während es uns beim eher ruhigen „Fireflies“ (der Refrain legt aber immer an Härte zu und wir bekommen on top noch ein langes Keyboardsolo) eher Richtung Tool zieht. „Utopia“ mit den großflächigen Keyboardteppichen, balladesken Parts und seinen Post Rock-Einschüben schielt dann eher Richtung Hauptband. Beim Albumcloser „Still Water“ hat man sich wohl Alan Parsons im Geiste mit ins Boot geholt. Die als Pianoballade, mit dazu passendem zerbrechlichen Gesang, beginnende Nummer schlägt ab der Hälfte um in einen rockige Marillion Track, nur um dann mit Alan Parsons-artigen Streicherparts zu enden. Sehr cool gemacht. Die restlichen Bandmitglieder agieren auf höchstem Niveau und machen die Scheibe am Ende des Tages für mich zu einem Genuss. Leider dauert sie nur 37 Minuten und verhindert zusammen mit dem Mangel an Gitarrensoli eine höhere Note als die „6“ Sterne. Für Fans der erwähnten Bands aber auch von Haken oder Biffy Clyro ein Kauftipp. (Long Branch Records) HJH

******

******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal