LangjährigeKenner der regionalen Szene können mit dem Namen Dieter Saller garantiert was anfangen. Der Gitarrist ist seit den 80ern aktiv, bei den Hardrockern Mass, der Kultband Blue Cheer aus San Francisco und zuletzt mit seiner Band Ravenryde vor mehr als zehn Jahren. Dann war lange Zeit „Sendepause“, doch jetzt meldet er sich mit Cozmic Jam zurück. Im September stehen erste Konzerte an, wir hatten daher unsere „fünf Fragen“ an ihn.
- Servus DeeDee, seit letzten Jahr hast du mit Cozmic Jam eine neue Band, zuvor war praktisch zehn Jahre nichts von dir zu hören. Warum diese lange Pause?
Servus Norbert, nach dem Ende von Ravenryde war ich ziemlich deprimiert, denn diese Band war wirklich gut. Wir haben eine große Chance vertan. Ich hab viel Arbeit und Herzblut in die Band gesteckt und sie untergehen zu sehen war nicht schön. Lange Zeit hatte ich dann absolut keine Lust mehr, irgendetwas aufzuziehen. Es hat zwar das eine oder andere Projekt gegeben, aber alles hat sich in Luft aufgelöst. Gute Musiker gibt es bei uns nicht wie Sand am Meer, deswegen braucht man Glück, um die richtige Konstellation zu finden, damit es dann auch knallt.
- Wie kam’s zur Bandgründung? Wie hast du die Musiker gefunden?
Grundsätzlich wollte ich ganz was anderes machen als zuvor. Kein Metal oder Classic Hardrock, sondern „back to the blues“-Roots. Also habe ich verschiedene Musiker um mich geschart, z.B. alte Freunde von mir aus dem Bayrischen Wald, wie Musiker der heutigen Band „Black Moon“, oder Peter Steer und Georgie Smith, ehemals „Mystic Eyes“ und „Pete The Nasty Dogs“, Reinhold Keck war mal da, Gary Wilton und viele, viele andere. Gitte Hanl kenne ich schon sehr lange, wußte aber nicht, dass sie so fantastisch singen kann, bis ich sie zusammen mit ihrer Tochter bei einer Open Stage Veranstaltung singen hörte. Da wußte ich, dass wir was machen müssen. Sie war zunächst als Backgroundsängerin vorgesehen, es wurde aber immer klarer, dass sie die Leadstimme übernehmen muss. Im Lauf der Zeit sind Schritt für Schritt fast alle Musiker aus den verschiedensten Gründen wieder ausgestiegen. Übrig blieben irgendwann außer mir Gitte Hanl und Chris Babaylan, der Drummer, den Gary Wilton, der auch kurz dabei war, glücklicherweise zuvor mitgebracht hatte. Und just zu dieser Zeit hat mich Herbert Schwarzfischer, der gerade bei „Sacco & Mancetti“ ausgestiegen war, angerufen, ob wir was zusammen machen wollen. Perfekt, denn Herbert ist der Bassist, auf den wir gewartet haben. Absolut kreativ, und Fan alter Bass-Ikonen wie Jack Bruce oder Felix Pappalardi usw. Zudem ist er in der Lage, diesen Stil professionell umzusetzen und zusammen mit Chris Babaylan an den Drums haben wir eine wahres Groove-Feuerwerk.
- In einer Info ist zu lesen, dass ihr „Blues, Rock, Soul, Fusion und Psychedelic“ spielt. Wie ist das zu verstehen? Gibt’s auch eigenes, neues Material?
Wir spielen ausschließlich Songs, die wir mögen, nicht weil sie einem bestimmten Genre zuzuordnen sind. Somit kommt es zu einem eigenartigen Stilmix. Unser Sound ist aber trotzdem recht homogen, denn wenn die Songs unsere ‚Maschinerie‘ durchlaufen haben, klingen sie meist ganz anders, eben so, wie wir sie hören wollen. Momentan sind wir noch dabei ein großes Set mit Covers auf die Beine zu stellen, aber eigenes Material soll definitiv folgen.
- Du hast vor einigen Jahren mit einigen Musikerfreunden den Blue Cheer-Klassiker „Out of focus“ neu eingespielt. Gibt’s das auch „live on stage“ jetzt zu hören.
Den Song habe ich anlässlich des Todes von Blue Cheer-Drummer Paul Whaley aufgenommen. Leider spielen wir ihn nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
- Wie ist die Planung für die nächste Zeit, wird es eine CD geben?
Ja, es wird ein Album geben, sobald wir genügend eigenes Material haben. Parallel arbeiten wir noch am Rezept für unsere „cozmic jam“, denn es soll irgendwann auch unsere „cozmic“ Marmelade zu kaufen geben!
Das macht neugierig auf die Konzerte mit dieser Band – am 13. September sind sie als Support für The Lords im Thon Dittmer Palais in Regensburg zu hören und am 20. September rocken sie zusammen mit The Rattles den „Airport“ in Obertraubling. Und hier zur Einstimmung ihr Video zum Don Nix-Klassiker „Going down“.