altemaelze

Old habits die hard

FM

40th Anniversary mit neuem Studioalbum

Alter, sehr guter Wein in neuen, frischen Schläuchen – so könnte man Album #14 der 1984 gegründeten britischen Band FM nennen. Oder eben „Old Habits die Hard“ wie der Albumtitel heißt. Alte Gewohnheiten ändern sich eben nicht so leicht, wie man an der immer feinen, souligen, geschmeidigen Stimme von Steve Overland hört, die sich auch nach 40 Jahren immer noch jung anhört. Die Gitarren sind immer schön präsent, die Soli meist eher klein, aber immer sehr fein, und die Keyboards extrem geschmackvoll eingesetzt und nie penetrant. Nur der Schlagzeugsound erinnert mich wie immer wieder mal an oft Grausiges vom Frontiers Records-Label, obwohl die neue Scheibe von der Band selbst produziert wurde und ansonsten hervorragend klingt. Ausgeglichen wird das aber von den phantastischen Chorgesängen, die man beherrscht wie kaum eine andere Band aus dem Genre. Musikalisch pendelt man zwischen Toto oder Journey („Out of the Blue“), Foreigner mit Lou Gramm Mitte der 80er („Don’t need another Heartache“), rockigem Richard Marx („Lost“) oder auch mal Survivor („Leap of Faith“). Ballade kann die Band auch noch immer wie keine zweite beim extrem geschmeidigen „Whatever it takes“ inkl. Damn Yankees Anleihen. Vier Songs fallen aus dem musikalischen Rahmen. Zum einen haben wir eine leicht bluesige Nummer mit Einflüssen von Lynyrd Skynyrd, Van Zant und Alannah Myles „Black Water“ mit sagenhafter Gitarrenarbeit, den Mid 80er Bad Company Rocker „Cut me loose“, den Highway 66 Cruiser „California“ mit offenem Verdeck, poppigem Einfluss, einem weiteren starken Solo und Train Refrain und das an Takida erinnernde „Another day in my World. Der Abschluss-Song „Blue Sky Mind“ hat dann nochmal was fürs Gehirn zu bieten, geht es im Text doch um die Krebserkrankung von Keyboarder Jem Davies und wurde folgerichtig auch von ihm geschrieben. Viele Keyboardsounds, ebenfalls poppiger ausgefallen, aber mit kerniger Gitarrenarbeit versehen, und ein Refrain, wo man immer wieder an Midnight Oil denken muss. Denn der hört sich tatsächlich an wie „Blue Sky Mine“.  Unterm Strich gibt es hier knappe sechs Sterne für eine wirklich tolle Jubiläumsscheibe, die Fans der Band, aber auch der Musikrichtung AOR/Hard Rock gefallen wird. (Frontiers) HJH

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