Passend zum bevorstehenden ersten Jahrestag ihres Albums „Danse Macabre“ präsentieren Duran Duran jetzt „Danse Macabre – De Luxe“ – eine überarbeitete Version des Originals, die zusätzlich noch drei neue Bonustracks, darunter ein Instrumental mit dem Titel „Masque of the Pink Death“, ein Cover von ELOs „Evil Woman“ und „New Moon (Dark Phase)“ mit Andy Taylor. Das ist eine neu interpretierte Version ihres Klassikers ‚New Moon On Monday‘ aus dem Album „Seven and The Ragged Tiger“. Deshalb gibt’s jetzt nochmal unsere Review vom vergangenen Jahr.
Duran Duran haben sich schon immer an den Schatten geweidet und mit künstlerischen, ästhetischen und emotionalen Extremen gespielt. Das kultige britische Quartett – Simon Le Bon (Gesang), Nick Rhodes (Keyboards, Synthesizer), John Taylor (Bass) und Roger Taylor (Schlagzeug) – hat nun für seinen 16. Longplayer neue Melodien aus der Dunkelheit hervorgeholt und neue Songs, re-arrangierte Klassiker sowie Coverversionen zu einem neuen Werk zusammengefügt. „Der Schlüssel ist, die Balance zwischen Dunkelheit und Licht zu finden.“, sagt Nick Rhodes. „Natürlich kann man die Stücke in beliebiger Reihenfolge abspielen, aber das Album soll ein Gesamterlebnis sein.“ „Nach all den Jahren bietet ‚Danse Macabre‘ einen interessanten Einblick in die Persönlichkeit der Band.“, fährt John Taylor fort. „Die Musik hat es wirklich in sich.“ „Ich hoffe, ihr nehmt uns mit auf eine Reise durch die dunkleren Seiten unserer Inspiration bis hin ins Jahr 2023, wo wir jetzt stehen.“, fügt Roger Taylor hinzu. „Dann werdet Ihr ein tieferes Verständnis für Duran Duran bekommen.“ Der Auslöser für „Danse Macabre“ war ein ganz besonderer Auftritt in Las Vegas an Halloween 2022. „Wir hatten an diesem Abend einen Riesenspaß.“, erinnert sich Nick. „Wir spielten sechs Coverversionen, und das Publikum wusste nicht, was es als Nächstes erwarten würde. Es gibt bereits jede Menge Weihnachtsplatten, also dachten wir: ‚Wäre es nicht lustig, uns Halloween anzunehmen‘?'“ Simon Le Bon ergänzt: „Wir alle haben während der Produktion von ‚Future Past‘ eine Menge gelernt, und diese Lektionen definitiv bei ‚Danse Macabre‘ angewendet.“ „Dieses Album ist viel spontaner als viele unserer letzten Arbeiten.“, erläutert Roger Taylor. „Die Energie der Halloween-Performance schien sich auf den gesamten Schreib- und Aufnahmeprozess zu übertragen. Es erinnerte mich daran, wie wir in den Anfangstagen der Band gearbeitet haben. Der Prozess begann auf dieselbe Weise – mit vier Leuten in einem Raum.“ Im Studio nahmen sie drei neue Titel sowie eine Handvoll Covers auf. Zudem überarbeiteten sie einige ihrer eigenen Klassiker. Die Band wählte erneut ihren langjährigen Mitstreiter Joshua Blaier als Produzenten für das Album aus, für das Abmischen verpflichteten sie Bob Clearmountain.
Passenderweise leiten Duran Duran das Album mit dem Titeltrack und der ersten Single „Danse Macabre“ ein. Ein verzerrter Synthesizer ächzt durch einen Verstärker, während die Percussions das Tempo vorgeben. Simons prahlerische Strophen münden schließlich in eine mit Handclaps beladene, hypnotische Hook: „Get dirty up on the Danse Macabre“. „Halloween ist in Europa nicht so präsent, aber ich war immer erstaunt darüber, wie besonders es in Amerika ist.“, gibt Nick zu. „Es basiert auf diesem amerikanischen Sinn für Spaß. Bei ‚Danse Macabre‘ geht es um die Verrücktheit dieser Jahreszeit, alles ist erlaubt. Angesichts der Schrecken, die uns umgeben, ist es ziemlich schwierig, aus dem Leben auszubrechen und eine gute Zeit zu haben, aber wir müssen es manchmal tun. Der Song soll aufbauend wirken. Es ist eine dunkle, chaotische Stimmung, die dich zum Lächeln bringt.“ Simon führt weiter aus: „Es geht um eine verrückte Halloween-Party. Es soll Spaß machen.“ Bei „Black Moonlight“, einem weiteren neuen Stück, haben sie sich wieder mit ihrem alten Freund Nile Rodgers von CHIC zusammengetan. Eine funkige Basslinie treibt ein sofort erkennbares Nile-Gitarrenriff an, während Simon dazu auffordert: ‚Hold tight, we’re going out tonight, under the black moonlight“. Die parallel eingespielten Synthesizer wirken wie aus einem B-Horrorfilm der sechziger Jahre. Gemeinsam mit Victoria De Angelis von Måneskin nahmen Duran Duran eine wilde Coverversion von „Psycho Killer“ von Talking Heads auf. Eine Collage aus atmosphärischen Synthesizer-Sounds, schweißtreibenden Grooves, raffinierten Drums und bissigen Gesangsharmonien verleiht diesem aufgedrehten Klassiker einen neuen Anstrich. Zu den anderen Coverversionen zählen die die aufgemotzte Rick-James-Hommage „Super Lonely Freak“ und eine Gothic-Version von „Paint It Black“ von den Rolling Stones. Mit ihrer Interpretation von Billie Eilishs „Bury A Friend“ heben sich Duran Duran in eine ganz andere Sphäre. Simons dynamischer Gesang verstärkt die Dramatik der Gen-Z-Hymne, während die Live-Instrumentierung der reichhaltigen Klangarchitektur weitere Nuancen hinzufügt. „Es war das letzte Stück, das wir aufgenommen haben.“, erklärt Nick. „Wir dachten, es wäre schön, einen zeitgenössischen Track zu machen. Wir sind alle große Fans von Billie Eilish und lieben ihr erstes Album. Das war einzigartig für uns.“ Aus ihrem eigenen Katalog griffen sie „Nightboat“ und „Secret Oktober 31st“ mit „völlig modernen Arrangements“ wieder auf. „Wir haben neue Elemente um die Songs herum aufgebaut.“, bemerkt dazu Nick. „Wir haben sie nicht auseinandergenommen, aber so gespielt, wie wir es jetzt als zeitgenössische Songs getan hätten.“ „Ich hoffe, dass wir die Fans für Songs begeistern können, mit denen sie vielleicht noch nicht so vertraut sind, egal ob es sich um neue oder um Songs aus unserem frühen Katalog handelt.“, erklärt Simon. Und da könnte er richtig liegen! (Tape Modern/BMG) P.Ro
******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal