Sie kommen aus Köln und sind ein Instrumental-Trio: Marc Faßbender (Bass, Synth), Julian Wolff (Drums) und Roniel Müller (Gitarre). Und die dürften bald nicht nur bei der Kölner Stonergemeinde bekannt sein – mit dem Release ihres Debutalbums „Goldader“ sezieren sie die Psych-Metal-Blaupause von Sleep und Electric Wizard sorgfältig, indem sie diese verlangsamen, differenzieren und ihre Essenz abstrahieren. „Goldader“ perfektioniert die Kunst, Komplexität und klangliche Brutalität raffiniert erscheinen zu lassen. Mit „Goldader“ schaffen die drei Instrumentalisten eine neue Konversation, in der Heaviness kein Ziel, sondern ein Mittel zum Zweck ist. Stoner Rock verlässt sich stark auf seine psychedelischen Bilder und Texte, um seine Anziehungskraft zu entfalten, so dass es nur wenige Künstler gibt, die in der Lage sind, fesselnde Instrumentalmusik zu schreiben, die dennoch in das Genre passt. Die Kölner Instrumentalisten haben mit ihrem Debütalbum diese Kunst perfektioniert, nachvollziehbar und anspruchsvoll gemacht. In den 40 Minuten Spielzeit erweist sich „Goldader“ als eine Art Lexikon für alles, was mit Prog und Stoner zu tun hat und spielt dabei mit stilistischen Mitteln, die das Metal-Genre insgesamt prägen. Vom kantigen Start-Stopp-Riffing in „Pirsch“ über die subtilen Polyrhythmen in „Welwitschie“ bis hin zu den wiederkehrenden Motiven in „Batavische Träne II“. Die Kölner zeigen, dass sie die Elemente des Genres verstehen und wissen wie man sie komplex einsetzt. Der unscheinbare Einstieg des Albums im 10/8-Takt, der wie ein ganz normales Stoner-Riff klingt, beweist die Fähigkeit des Trios, es macht Spaß und fesselt gleichzeitig. Der Titeltrack „Goldader“ verbindet auf innovative Weise die sommerlichen Vibes des Indierock mit tragenden Blastbeats, während das Album mit „Levitas“ endet, einem Stück, das ein Erlebnis schafft, bei dem die wahre Schwere im Raum zwischen den verzerrten Akkorden liegt. Mit jedem Hören entdeckt man(n)/frau eine Vielzahl an Feinheiten. Dank der Arbeit von Jan Oberg, der es in seinem Hidden Planet Studio in Berlin aufgenommen, produziert und abgemischt hat, klingt das Album rundum phänomenal. (Tonzonen Records) P.Ro
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