Anja Plaschg ist Soap&Skin und die Sängerin und Songschreiberin aus Wien hat von Anfang an mit ihrer zärtlichen, aber doch kräftigen Stimme begeistert. Schon immer auf ihren -Vorgänger-Alben („Narrow“ 2012 und „From Gas to Solid/You Are My Friend“ 2018) waren Neuinterpretationen bekannten Liedguts, das sie gerne komplett neu erfand, bzw so umgestaltete, dass es ihr eigener Song wurde. Einfach, weil „es sich gut anfühlt, vor mir selbst zu fliehen“, sagt Plaschg. Cover mag sie – ganz wörtlich als Tarnung und Versteck . Mit ihrem neuen Album „Torso“, dem vierten, legt sie jetzt ein ein reines Cover-Album mit elf Stücken vor. Als das Donau-Festival sie 2022 einlud, an einem Abend sämtliche über die Jahre entstandenen Cover-Stücke aufzuführen, kam ihr die Idee zu einer festen Sammlung – die jetzt gebündelt als Album erscheinen. Die erste Single, der Album-Opener „Mystery Of Love“, im Original von Sufjan Stevens veröffentlicht, neu arrangiert mit Waldhorn und Posaune, lässt uns behutsam in die Klangwelt von „Torso“ eintauchen. „Ich höre ein Lied“, ergänzt sie, „und spüre, dass es da noch etwas gibt, das ich gerne hinzufügen möchte. Dann höre ich mir das Original nicht mehr an. Manchmal jahrelang nicht. Ich nehme die Songs aus dem Gedächtnis auf.“ So hatte sie „The End“ von The Doors nun seit über sieben Jahren nicht mehr gehört. Ein alter Lieblingssong, eine kleine Zeitkapsel. Diese über achtminütige Version, ursprünglich 1967 von The Doors veröffentlicht, bildet einen düsteren Soundtrack zur zweiten Amtszeit von Donald Trump. Passend dazu zeigt das zur Single veröffentlichte Lyric-Video düstere Visionen der nahen Zukunft, sowie Unruhen und soziale Spaltung, die durch Trump ausgelöst werden. „The End“ ist ein Fan-Favorit und bereits seit vielen Jahren fester Bestandteil ihrer Konzert-Setlists. Mit Texten wie „No certainty or surprise, the end / I’ll never look you in the eye again“ passt es perfekt in diese unsicheren Zeiten. Noch ein Tipp: „Born to Lose“ von Shirley Bassey kommt in fast schon schmerzlich-intensiver und vor allem minimalistischer Art. Neben diesen drei Songs gibt es noch weitere acht Stücke, unter anderem noch Covers von „Girl Loves Me“ von David Bowie, dem sie ein imposantes Musikvideo beigesteuert hat, „Pale Blue Eyes“ von The Velvet Underground und „What’s Up?“ von 4 Non Blondes. So sollen Covers sein, absolut gelungen! (PIAS) P.Ro
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