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Hiding in plain sight

Herin

Konzeptalbum mit vielen Gastmusikern

Chris Herin, seines Zeichens Sänger und Gitarrist der US Prog Metal Band Tiles, veröffentlichte kürzlich sein Solo Debüt mit dem Konzeptalbum „Hiding in plain Sight“. Trotz des düsteren Inhalts, es dokumentiert den zehn Jahre langen Kampf seines Vaters mit der Alzheimerkrankheit, ist es ein dennoch irgendwie fröhliches, Mut machendes Album geworden, welches grandios produziert wurde von Terry Brown (Rush, Dream Theater usw.) und mit einer ganzen Armada an bekannten Gastmusikern/Sängern aufwarten kann (u.a. Alex Lifeson, Peter Frampton, Michael Sadler oder Martin Barre). Und jeder drückt den elf Songs seinen eigenen Stempel auf. „Warning Signs“ klingt so wie eine Melange aus Saga und Spock’s Beard, „The Darkest Hour“ wie Blood Sweat and Tears treffen auf Jethro Tull oder „The Heart of You“ nach Peter Frampton, der eine Jam Session mit CSN&Y und Kansas eingeht (und hier tatsächlich seine unverkennbare Gitarrenarbeit zum Besten gibt). Marillion stand Pate bei „A Winkle in Time“ während die Ballade „Second Endig“ mit Streichern und Akustikgitarren das Herz berührt. Der Rest klingt mal nach den Beatles, ELO. Rod Stewart mit tollen Saxofonparts („Wilderness Years“) und Jazz (das die Scheibe beschließende Instrumental „White Dandelions“). Wer Metal erwartet wird enttäuscht sein, denn so richtig hart ist keine Nummer, auch wenn es ab und zu mal tolle Gitarrensoli gibt. Dafür ist die Scheibe sehr liebevoll gemacht und mit feinen Orchesterparts abgeschmeckt. Von mir gibt es somit sechseinhalb Sterne und eine absolute Kaufempfehlung. (The Laser’s Edge/Alive) HJH

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